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Wirtschaft - 20.05.2019

Ein „Date“ ist in Zürich doppelt so teuer wie in Berlin

Laut einer Deutsche-Bank-Studie liegt Berlin bei Mieten und anderen Lebenshaltungskosten global im Mittelfeld. Am teuersten ist San Francisco.

Ob das Date wirklich 104 Dollar kostet, hängt natürlich stark von der Wahl des Restaurants ab.

Zumindest in einem Punkt liegen die Autoren einer am Montag vorgestellten Studie falsch. Das jedenfalls würden die meisten Berliner wohl sagen. Denn laut der jährlichen Untersuchung von Deutsche Bank Research ist eben nicht Berlin die lebenswerteste Stadt der Welt, sondern das schweizerische Zürich. Berlin landet auf Platz 18; oberes Mittelfeld unter den 56 betrachteten Metropolen, die auf Faktoren wie Kaufkraft, Sicherheit, Gesundheitsvorsorge und die Verkehrssituation hin untersucht wurden.

Der Index zur Lebensqualität, das räumten die Autoren bei der Präsentation dann auch ein, sei stets der am meisten subjektive Teil ihrer Studie. Sie sei „kein endgültiger Leitfaden in dieser Angelegenheit, aber ein guter Ausgangspunkt für eine Debatte“.

Weniger subjektiv allerdings ist der Rest der Untersuchung. Denn in dem achten Report dieser Art vergleichen die Forscher die Lebenshaltungskosten der 56 Städte anhand von alltäglichen Bedarfsgegenständen. So erfährt man unter anderem, dass zwei Liter Coca-Cola in der norwegischen Hauptstadt Oslo 4,73 Dollar kosten und im türkische Istanbul nur 0,74 Dollar. In Prag kann man unterdessen zum gleichen Preis sieben halbe Liter Bier trinken wie man in Dubai für ein solches Glas zahlt. Alle Preise sind dabei in US-Dollar angegeben. Der Wert von einem Dollar liegt derzeit bei rund 90 Cent.

11,10 Dollar für ein Kinoticket in Berlin

In Berlin liegen zwei Liter Cola demnach bei 2,0, der halbe Liter Bier bei 3,5 Dollar – beides ist im Vergleich zur Studie vor fünf Jahren um 29 beziehungsweise 40 Cent günstiger geworden. Das gilt in der Hauptstadt demnach auch für einen Cappuccino in einer Geschäftsgegend, ein Sommerkleid bei einer Textilkette wie H&M oder Zara und ein Kinoticket, das jetzt im Schnitt 11,10 Dollar kostet, nachdem es 2018 noch 11,60 gewesen sein sollen.

In vielen Bereichen der Studie liegt Berlin preislich im Mittelfeld. So etwa bei den Kosten für komplettes Menu in einem italienischen Restaurant (59,00 Dollar, Platz 33), für Essengehen in einem durchschnittlichen Restaurant (33,40 Dollar, Platz 31) oder für den Stundenlohn einer Putzkraft (14 Dollar, Platz 21). Fast hinterhergeworfen bekommt man demnach in Berlin eine Mitgliedschaft in einem Fitness-Club in einem Geschäftsviertel. Mit 30,10 Dollar ist der monatliche Beitrag laut Studie um mehr als die Hälfte günstiger als vor fünf Jahren. Aktuell sollen nur Bangalore (Indien), Istanbul (Türkei) und Dhaka (Bangladesch) günstiger sein. In Frankfurt am Main, der zweiten deutschen Stadt im Ranking, liege der Preis fast doppelt so hoch.

Im oberen Bereich der Tabelle steht Berlin hingegen im Bereich Verkehr. Beim Preis für eine Monatskarte für den öffentlichen Personennahverkehr liegt Berlin mit 89,10 Dollar auf Platz 15, mit 20,00 Dollar für eine acht Kilometer lange Taxifahrt reicht es sogar für Platz 14. Allerdings war beides vor fünf Jahren noch deutlich teurer.

Berlin bei Mieten im Mittelfeld

Ein Thema, das derzeit in Berlin aufgrund seiner Preisentwicklung heiß diskutiert wird, kommt in der Studie recht harmlos daher: Mieten. Laut der Untersuchung kostet eine durchschnittliche Drei-Zimmer-Wohnung („Two Bedroom Apartment“) hier 1177 Dollar pro Monat. Das bedeutet eine Steigerung von einem Prozent gegenüber der Studie 2018 und fünf Prozent Plus gegenüber 2014.

Unter den betrachteten Städten liegt Berlin damit auf Platz 28, Frankfurt ist mit 1471 Dollar noch deutlich teurer. Die teuersten Mieten attestiert die Studie in Hong Kong (3685 Dollar) und San Francisco (3631 Dollar).

Ein „billiges Date“ für 202,70 Dollar

Zumindest in der US-Stadt geht das mit der Einkommensentwicklung einher. Denn mit einem Nettogehalt von 6526 Dollar verdient man durchschnittlich in San Francisco weltweit am meisten. Im Vorjahr stand noch Zürich an der Spitze dieses Rankings. Berlin belegt hier mit 2473 Dollar Platz 26 – übrigens einen Platz vor Hong Kong (2399 Dollar), wo man sich zumindest theoretisch demnach mit nur einem Gehalt also keine Zwei-Raum-Wohnung leisten kann.

Nach Abzug von Steuern und Miete sollen Berliner der Studie zufolge im Schnitt noch 1885 Dollar pro Monat übrig haben und belegen damit einen Platz im oberen Mittelfeld des Vergleichsfeldes.
Doch in einer Kategorie bleibt Zürich der teuerste Ort der Welt. Die Stadt sei bei weitem „der teuerste Ort für ein Date“, folgern die Deutsche-Bank-Analysten. 202,70 Dollar müsste man hier für ein „billiges Date“ ausgeben, das die Autoren definieren als ein Essegehen für zwei Personen, Softdrinks, zwei Kinokarten und ein paar Biere, wie sie in einer Fußnote angeben. Ihr Fazit: In Zürich sollte man „frühzeitig einen Partner fürs Leben finden und überzeugen nachts zu Hause bleiben, zu Hause zu essen und fernzusehen.“ Ganz anders natürlich in Berlin. Denn hier kostet besagtes billiges Date nur 104,70 Dollar.

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