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Wirtschaft - 20.11.2018

Möglicher Abgasbetrug bei Renault

Schwere Vorwürfe gegen den französischen Autobauer Renault: Seit 1990 sollen Abgastests per Software manipuliert worden sein.

Bei Renault sieht’s düster aus.

Eine französische Behörde hat schwere Vorwürfe gegen den Autobauer Renault erhoben: Bei dem Konzern gebe es möglicherweise schon seit mehr als 25 Jahren Strategien, um bei Abgastests zu betrügen, heißt es in einem am Mittwoch bekannt gewordenen Bericht der Behörde für Wettbewerb, Verbraucher und Betrugsbekämpfung (DGCCRF). In die Affäre verstrickt sei die gesamte Führungsriege bis hoch zu Renault-Chef Carlos Ghosn. Die dem französischen Wirtschaftsministerium untergeordnete Behörde verdächtigt den Autobauer, eine Software erfunden zu haben, um „die Ergebnisse von Abgastests zu fälschen“.

Der Bericht konzentriert sich auf neuere Renault-Modelle, einige der Praktiken seien aber schon 1990 eingeführt worden, heißt es unter Berufung auf einen Ex-Mitarbeiter. Mittels einer Technik hätten die Fahrzeuge erkannt, wann sie einem Abgastest unterzogen würden, und dann den Ausstoß an Schadstoffen gesenkt. Dabei geht es demnach um Dieselautos, aber auch um Benziner.

Über den bereits im November erstellten Behördenbericht hatte am Mittwoch zunächst die französische Tageszeitung „Libération“ berichtet. Im Zuge des Diesel-Skandals bei Volkswagen hatte eine Expertenkommission in Frankreich Abgastests an zahlreichen Autos vorgenommen. Bei vielen Fahrzeugen wurde eine deutliche Überschreitung der zulässigen Grenzwerte festgestellt, unter anderem bei Renault-Autos. Renault hat stets beteuert, sich an französisches und europäisches Recht zu halten.

Unter anderem auf Grundlage des Berichts der Anti-Betrugs-Behörde hat die französische Justiz Ermittlungen aufgenommen. Mitte Januar übernahmen Untersuchungsrichter den Fall. Ins Visier der französischen Justiz ist auch der Renault-Konkurrent PSA Peugeot Citroën geraten: Das französische Wirtschaftsministerium teilte Mitte Februar mit, dass die DGCCRF das Ergebnis ihrer Untersuchung zu PSA ebenfalls der Justiz übergeben habe. (AFP)


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