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Wirtschaft - 20.03.2019

VW-Betriebsrat fordert Beschäftigungssicherung bis Ende 2028

Die Angst unter den VW-Mitarbeiterin ist groß, tausende Stellen sollen wegfallen. Der Betriebsrat stellt Bedingungen für den Umbau des Konzerns.

Die Stimmung bei VW ist alles andere als gut.

VW-Betriebsratsboss Bernd Osterloh hat für die Kernmarke VW Pkw eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 an allen deutschen Standorten gefordert. Dies sei die Bedingung für den digitalen Umbau des Unternehmens, sagte er nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch bei der Betriebsversammlung von Volkswagen in Wolfsburg vor rund 20.000 Mitarbeitern.

„Wir wollen hier gleiche Sicherheit für alle Volkswagen-Beschäftigten“, sagte Osterloh. Damit würden die bisherigen Regelungen angeglichen – bislang gibt es die Garantie bis Ende 2025 aus dem „Zukunftspakt“ genannten Sparpaket sowie die Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 für die Werke Emden und Hannover.

Der Hintergrund: Volkswagen hatte angekündigt, dass in den nächsten fünf Jahren zusätzlich 5000 bis 7000 Stellen wegfallen sollen. Mit automatisierten Routinearbeiten, Materialeinsparungen und geringerer Modellvielfalt sollten von 2023 an die Kosten weiter sinken und die Gewinnverbesserung um 5,9 Milliarden Euro jährlich steigen. Vorgesehen ist demnach, dass Stellen beim altersbedingten Ausscheiden von Mitarbeitern nicht neu besetzt werden.

Konzernchef Herbert Diess verteidigt Stellenabbau

Nach Einschätzung von Konzernchef Herbert Diess kostet vor allem der Megatrend Digitalisierung Stellen bei dem Autogiganten. Mit moderner IT ließen sich viele Routinearbeiten und Prozesse automatisieren, sagte er am Mittwoch vor den Beschäftigten. „Klar ist: dadurch werden auch in der Verwaltung Arbeitsplätze wegfallen.“ Dies werde etwa über Altersteilzeit sozialverträglich gelöst werden. Diess betonte, er stehe zur Beschäftigungssicherung bis 2025. Dennoch gebe es keine Alternative: „Wir müssen mit unseren Autos deutlich mehr Geld verdienen, um in die Zukunft investieren zu können.“

Der Betriebsratsvorsitzende von VW, Bernd Osterloh, sprach auf einer Betriebsversammlung.

Diess erklärte, wegen der strengen EU-Vorgaben zum CO2-Ausstoß müsse der Anteil der E-Autos bei Volkswagen bis 2030 bei rund 40 Prozent liegen. Allerdings: „Ein E-Auto wird mit etwa 30 Prozent weniger Arbeit hergestellt als ein Verbrenner. Es wird schwer, das nur mit Fluktuation und Altersteilzeit zu bewältigen.“ Gleichzeitig fehlten weiterhin Software-Spezialisten. In Zuge des „Zukunftspakts“ und auch des neuen Sparprogramms sollen mehrere Tausend Arbeitsplätze in Zukunftsbereichen wie der Softwareentwicklung neu entstehen.

Viele Mitarbeiter bei Betriebsversammlung in Wolfsburg

Aus Teilnehmerkreisen hieß es zuvor, es sei bei der Betriebsversammlung deutlich voller als normalerweise. Die Halle 11 im Stammwerk habe geschlossen werden müssen, viele Menschen verfolgten das Geschehen von draußen über Bildschirme. In seiner Rede betonte Diess dann, er nehme Unsicherheiten und Ängste in der Belegschaft „sehr ernst“.

Die Ankündigung des verschärften Sparkurses hatte in der vergangenen Woche für Empörung auf der Arbeitnehmerseite gesorgt. Aus Sicht von Betriebsrat Osterloh war der Vorstand nicht in der Lage, die Größenordnung von bis zu 7000 Stellen zu erläutern. Er sprach hingegen von Managementfehlern, die das Unternehmen viel Geld kostetet. Als Beispiel nannte er Milliardenverluste wegen des neuen Abgastests WLTP, die nicht die Belegschaft zu verantworten habe. „Ehe der Betriebsrat in Gespräche mit dem Vorstand einsteigt, wollen wir Antworten auf unsere Fragen hören“, sagte er. (dpa)

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