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Wirtschaft - 22.02.2019

Was lernt Berlin aus dem Blackout?

Der größte Stromausfall seit Jahrzehnten hat die Hauptstadt vor große Herausforderungen gestellt. Ist sie für solche Fälle ausreichend vorbereitet?

Rund 31 000 Haushalte waren vom Stromausfall betroffen

Wie haben die Notmaßnahmen funktioniert?

Zumindest während dieses Blackouts war die Situation weitgehend unter Kontrolle. Als Unterstützer der Feuerwehr hatten die großen Rettungsdienste binnen kürzester Zeit haupt- und ehrenamtliche Helfer mobilisiert. So installierten die Johanniter zum Beispiel mit 70 Leuten einen mobilen Betreuungsplatz für 500 Menschen, um notfalls Bewohner von Pflegeeinrichtungen aufnehmen zu können. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betrieb unter anderem einen Bus mit Stromgeneratoren, an dem die Köpenicker ihre Handys aufladen konnten.

Auch die Schwerkranken konnten betreut werden, wobei einzelne Mitarbeiter im Krankenhaus Köpenick der DRK-Kliniken die Lage als „herausfordernd“ bezeichnen. Durch den plötzlichen Ausfall seien mehrere medizinische Geräte ausgefallen, da es zehn bis 15 Sekunden gedauert habe bis die Notstromversorgung stand. Auch ein wichtiges Kommunikationssystem, mit dem Mitarbeiter in Großlagen ins Haus gerufen werden, hat zumindest zeitweilig versagt. Zudem mussten Mitarbeiter bei Kühlung wichtiger Medikamente improvisieren, da nicht alle Kühlschränke an den entsprechenden Steckdosen für den Notstrom hingen. Dies gelang aber offenbar.

Klinik-Sprecherin Romina Rochow bestätigte, dass es einige anfällige Netzwerkteile zerstört worden seien sowie ein Monitor auf einem Stationszimmer. Die Geräte hätten aber umgehend ausgetauscht werden können. Das hauseigene Notstromaggregat habe – allerdings mit kleineren Ausfällen und Spannungsschwankungen – zunächst sieben Stunden genügend Strom produziert, fiel dann aber für zwei Stunden aus. Daher hatte der Krisenstab auch die Verlegung von 23 Intensiv-Patienten aus dem Klinikum organisiert. Diese mussten, da die Fahrstühle nicht funktionierten, samt angeschlossener Geräte durch das Treppenhaus getragen werden. Die Feuerwehr half, das Technische Hilfswerk (THW) installierte eine weitere Notstromversorgung – genau wie beim katholischen Alexianer Krankenhaus Hedwigshöhe in Bohnsdorf, wo das hauseigene Notstromaggregat aber reibungslos funktioniert haben soll.

„Die Patientensicherheit war zu jeder Zeit gewährleistet“, lautet das Fazit der DRK-Kliniken-Sprecherin Rochow. Davon profitierte auch Damian. Der kleine Köpenicker erblickte drei Stunden nach Beginn des Stromausfalls – kurz vor Sonnenuntergang am Dienstag – das Licht der Welt. Ärzte holten ihn per Kaiserschnitt. „Die Mutter hat von der besonderen Situation nichts mitbekommen. Sie und ihr Kind sind wohlauf“, sagte die Sprecherin.

Was hat das THW geleistet?

Beim Technischen Hilfswerk zieht man eine positive Bilanz, sieht aber noch Verbesserungsbedarf. 60 Kräfte aus fast allen Berliner Ortsverbänden und aus Eberswalde waren in Köpenick im Einsatz – neben den Krankenhäusern verkabelten die Helfer auch ein Seniorenwohnheim und installierten im Stadtteil ein paar „Leuchttürme“, also Scheinwerfer. An diesen Stellen hätten Bürger auch ohne Handynetz Notrufe über Digitalfunk absetzen können. Zudem versorgten das THW ein Umschaltwerk der Deutschen Bahn in Grünau mit Notstrom.

Bereits seit zwei Jahren setzt das THW schrittweise ein Rahmenkonzept um, das unter anderem die Anschaffung weiterer Stromgeneratoren vorsieht. Der Antwort auf die Frage, ob man für einen noch größeren Stromausfall gerüstet gewesen wäre, weicht THW-Sprecherin Ellen Krukenberg aus. „Dass man in solchen Lagen nicht alles gleichzeitig machen kann, ist klar“. Man sei aber ausgezeichnet vernetzt mit anderen Orts- und Landesverbänden und mit den Behörden. Krukenberg erinnert an das Elbe-Havel-Hochwasser 2013, als man binnen kurzer Zeit die nötigen Pumpen aus dem gesamten Bundesgebiet herbeischaffen konnte – und sei es mit Hubschraubern der Bundespolizei.

„Die Kommunikation ist das A und O. Deshalb ist es auch wichtig, dass jemand von uns mit im Krisenstab der Feuerwehr sitzt, um direkt zu erfahren, welche Hilfe wann und wie gebraucht wird“, sagt Krukenberg. Das THW wird jetzt eine Rechnung an den Auftraggeber, hier die Feuerwehr, stellen, die ihrerseits die Kosten abrechnen wird. Das THW muss mit dem Geld nicht nur das Gerät finanzieren, sondern auch Entschädigungszahlungen für die Arbeitgeber, die während des Ausfalls auf die ehrenamtlichen Helfer verzichten mussten.

Wie ist die Feuerwehr für Katstrophenfälle gerüstet?

Schlecht, zumindest aus Sicht der Berliner Freiwilligen Feuerwehr. Die Kameraden auf den Wachen in Schmöckwitz und Müggelheim, die eigentlich für Hilfeleistungen bereitstehen sollen, hätten genau wie die Bewohner stundenlang im Dunkeln und in der Kälte gesessen, sagt Wehrleiter Christian Rößler. Auf den Wachen gibt es keine eigenen Notstromaggregate. Erst im Laufe der Nacht zu Mittwoch seien mobile Notstromaggregate aus Wachen im Westteil der Stadt eingetroffen. Weil die Feuerwehrgebäude aber völlig veraltet sind, können sie auch mit Notstrom nur unzureichend versorgt werden. Neubauten sind schon beschlossen, doch die Planungen verzögern sich. Vor einer Woche hatten die Wehrleiter per Brandbrief angekündigt, den Katastrophenschutz ab 7. März einzustellen, sollte sich beim Neubau nichts bewegen. Die Berufsfeuerwehr ist noch dabei, den Einsatz in Köpenick auszuwerten. Notstromaggregate für alle Wehren in der Stadt vorzuhalten, sei derzeit kaum möglich, sagte ein Sprecher. Man gehe davon aus, dass solche Schadensereignisse nie gleichzeitig das gesamte Stadtgebiet betreffen. Aus Sicht des Senats war der Blackout in Köpenick auch gar kein kein Katastrophenfall.

Was muss sich aus Sicht des Roten Kreuzes verbessern?

„Wir können von Glück sagen, dass es nicht länger gedauert hat“, sagt der Katastrophenschutzbeauftragte des DRK, Hardy Häusler. Berlin habe den Katatstrophenschutz „seit vielen Jahren kaputtgespart“. Fahrzeuge seien veraltet. Es fehle auch an OP-Sälen und Betten-Kapazitäten in den Krankenhäusern sowie an Inventar zur Ausstattung von Notunterkünften. Dafür müsste eigentlich ein Logistikzentrum gebaut werden, nach dem Vorbild der ehemaligen Senatsreserve. Nach den Vorgaben für den zivilen Katastrophenschutz müsste ein Prozent der Bevölkerung im Notfall versorgt werden können, das wären in Berlin rund 37000 Menschen. „Wir können aber nur maximal 3500 Menschen mit Essen versorgen“, sagt Häusler. Beim Blackout in Köpenick hatten DRK und Bezirksamt zwei Notunterkünfte für 500 Personen eingerichtet, die aber nicht mehr bezogen wurden, eine davon in einer leerstehenden Flüchtlingsunterkunft. Seit der Flüchtlingskrise 2015 habe die Stadt schon einige Kapazitäten neu aufgebaut, sagt Häusler. So überlegt die Sozialverwaltung, temporäre Containerdörfer für Flüchtlinge länger zu betreiben als geplant – allerdings nicht für den Katastrophenfall, sondern zur Unterbringung von Obdachlosen.

Kann die Wasserversorgung ausfallen?

Die Berliner Wasserbetriebe sichern auch ohne Stromversorgung zu, dass alle Berliner mit Trinkwasser versorgt werden – bis zur Traufhöhe. Darüber sind die Hauseigentümer zuständig, die Pumpen per Notstromversorgung in Betrieb zu halten. Fehlt die, müssten die Mieter in den oberen Etagen sich eben auf die Nachbarschaftshilfe der unteren verlassen, sagt Stephan Natz von den Wasserbetrieben. Schwieriger ist es, das Abwasser wegzuschaffen. Kleinere Pumpwerke fallen ohne Strom einfach aus. Dann behilft man sich mit Tankwagen, die die Kanäle absaugen, das habe in Köpenick gut funktioniert, sagt Natz.

Gibt es Notquartiere?

Köpenicker, die die Nacht weder in der dunklen Wohnung noch in einer Notunterkunft verbringen wollten, zog es ins Hotel. Das relativ große Penta-Hotel am Ufer der Dame mit Blick auf Köpenicks Altstadt hatte noch Strom und war in beiden Blackout-Nächten voll ausgebucht – auch weil viele Köpenicker spontan eingecheckt haben.

Das kleine Hotel Kubrat in der Köpenicker Altstadt hingegen war abgeschnitten und konnte mit Hilfe eines Generators immerhin für Beleuchtung sorgen, für die Kühlung der Lebensmittel genügte der Strom aber nicht. Vier bis fünf Gäste seien vorzeitig abgereist, sagt Hotelmanager Emil Radev. Der unmittelbare Schaden dadurch betrage 1000 bis 1500 Euro. Zudem sei ein Computer durch den plötzlichen Stromausfall beschädigt worden. „Wir werden eine Entschädigungszahlung beantragen“, sagte Radev.

Wie konnte so etwas passieren?

Einen Teil der Notmaßnahmen könnte man sich sparen, wenn die Kabel gar nicht erst zerstört würden. Laut einer Erhebung des Instituts für Bauforschung werden in Deutschland rund 100000 Leitungsschäden pro Jahr gemeldet. Der finanzielle Gesamtschaden beläuft sich auf bis zu 500 Millionen Euro pro Jahr.

„Das Problem ist nicht der Tiefbauer oder der Baggerfahrer allein. Es beginnt mit der Beschaffung der Unterlagen, mit der selten vorhandenen Genauigkeit der Kabellagen und endet mit der Uneinigkeit der Betreiber beziehungsweise der Kabelportale“, sagt der Technische Gutachter Andreas Pilawski aus Berlin. Die Kartierung ist nicht standardisiert. Und mitunter liegen Stromlabel mehr als zwei Meter neben der auf alten Karten eigezeichneten Stelle, ältere Pläne liegen zudem oft nur in Papierform vor. Und: Kabel sind dort nebeneinander eingetragen, tatsächlich liegen sie meist untereinander in der Erde. Pilawsi leitet das Netzwerk zur „Minimierung der unterirdischen Leitungsschäden SLMS“, das von den Technik-Verbänden VDI und VDE Berlin finanziert wird. Baufirmen, Elektronikfirmen bis hin zur Unternehmen, die Baufirmen Auskunft über die exakte Lage von Kabeln geben, wollen das Problem nach und nach lösen. Zum Beispiel mit dem Einbau von Sensoren, die die Strahlung von Kabeln erkennen und Baggerfahrern Warnsignale geben können.

„Man könnte natürlich 80 bis 100 Jahre warten bis nach und nach die rund eine Million Stromkabel in der Erde nach und nach ausgetauscht und vernünftig gekennzeichnet neu verlegt werden“, sagt Pilawski. Doch besser wäre es, wir entwickeln Verfahren, um auch alte Kabel zu entdecken.

Welche Schäden sind den Firmen entstanden?

Ausfälle beklagen vor allem die Supermärkte. Sie müssen jetzt große Mengen verderbliche Ware aus ihren Tiefkühltruhen entsorgen. Wie viel zusammengekommen ist, wird sich wohl erst in den kommenden Tagen zeigen. „Wir sind derzeit mit der Erfassung aller Schäden beschäftigt“, sagt Stephanie Behrens, Sprecherin von Rewe in Berlin. Vier Filialen der Supermarktkette seien vom Stromausfall betroffen gewesen.

Der Schaden geht allerdings über die weggeworfenen Lebensmittel hinaus: So musste der Einzelhändler auch seine Logistik umstellen – etwa bei Lieferungen, die sich zur Zeit des Stromausfalls schon auf dem Weg zu einer betroffenen Filiale befunden hätten. Hinzu kommen die Umsatzeinbußen. Schließlich konnten die Märkte für die Zeit des Stromausfalls nicht öffnen.

Wann müssen Lebensmittel in die Tonne?

Ob verderbliche Waren ohne Kühlung weiterverkauft werden dürfen, hängt von der Kerntemperatur des Produkts ab, erklärt das zuständige Ordnungsamt. Hier gebe es für jedes Lebensmittel gesetzliche Vorgaben. Bei einer Unterbrechung der Kühlkette für einen kurzen Zeitraum müsse der Händler eine Einzelfallentscheidung treffen. Bei einem 30-stündigen Ausfall bleibt ungekühlten Lebensmitteln aber nur der Weg in die Tonne.

Im vergangenen Jahr fanden im Bezirk Treptow-Köpenick fast 900 Kontrollen von Supermärkten und Lebensmittelgeschäften statt. Nun müssen Betreiber mit verstärkten Behördenbesuchen rechnen. Das Ordnungsamt kündigte Schwerpunktkontrollen an, um die Vernichtung der verdorbenen Lebensmittel zu überwachen.

Wer ersetzt die Schäden der Firmen?

Im Regelfall besitzen große Supermarktbetreiber sogenannte Allgefahrenversicherungen, sagt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Das Prinzip: Alles ist versichert, das vorher nicht explizit ausgeschlossen worden ist. Häufig sind die Versicherten hier auch von ihrer Beweispflicht befreit. Stattdessen muss der Versicherer belegen, dass er für einen Schaden nicht aufkommen muss. Kleinere Läden könnten aber auf ihren Schäden sitzen bleiben. Eine entsprechende Versicherung besitzen die Betreiber häufig nicht. Sie können nur hoffen, den Verursacher des Stromausfalls haftbar zu machen. Und ob der zahlen kann, ist fraglich.

Wer haftet für Schäden im Haushalt?

Noch könnten Privatpersonen nicht allzu viel tun, sagt Fabian Tief von der Verbraucherzentrale Berlin. Wer am Ende zahlt, ließe sich auch hier erst sagen, wenn der Verursacher gefunden ist. Aber: „Anspruchsgegner für Schadenersatzforderungen wegen Versorgungsstörungen ist grundsätzlich der Netzbetreiber“, sagt Tief. Der Verbraucherschützer rät Betroffenen, zunächst alle Schäden zu protokollieren und dem Netzbetreiber zu melden. Verbraucher sollten zudem Fotos von ihren Schäden machen und Zeugen hinzuholen – etwa Familienmitglieder oder Nachbarn. Schließlich müssten sie belegen, dass der Schaden auch durch den Stromausfall entstanden ist.

Teilweise hilft auch die eigene Hausratversicherung aus. Zumindest in einigen Premium-Tarifen decken Versicherungen jegliche Schäden durch Stromausfälle ab – vom defekten Elektronikgerät bis zum verstorbenen Goldfisch. Zudem könne sich ein Blick in den Stromvertrag lohnen. Manche Tarife beinhalten eine sogenannte Stromausfallversicherung, die die verursachten Kosten übernehmen. Ein solcher Versicherungszusatz sei aber eher die Ausnahme, sagt Tief.

Treptow-Köpenicks Bürgermeister Oliver Igel (SPD) holte sich am Donnerstag in einem Gespräch mit Stromnetz Berlin die Bestätigung ab, dass jeder betroffene Haushalt auf Antrag wenigstens die „Kulanzzahlung“ in Höhe von 20 Euro erhält. 34000 Kunden sind antragsberechtigt, was den Netzbetreiber bis zu 680000 Euro kostet. Weitere Infos dazu online unter: stromnetz.berlin/kundenversprechen

Welche Firma ist schuld?

Die Abteilung Tiefbau der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in Berlin beauftragte im Jahr 2017 eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus den Firmen Echterhoff Bau, Schachtbau Nordhausen und Kemna Bau Ost mit der Errichtung der neuen Salvador-Allende-Brücke. Das ganze Projekt soll bis 2021 in zwei Bauphasen abgeschlossen sein. Die Bausumme für den Ersatzneubau beträgt laut Echterhoff 21,3 Millionen Euro, für Leitungsumlegungen sind nochmals 1,1 Millionen Euro veranschlagt.

Die Arbeitsgemeinschaft vergab für das Großbauprojekt wiederum Unteraufträge an andere Firmen. Für die Umsetzung der Verkehrssicherungsmaßnahmen während der Bauarbeiten engagierte die Arge etwa das Unternehmen Zeppelin Rental. „Das ist an sich auch ganz normal, dass man Fachunternehmen bestimmte Bereiche machen lässt“, erklärt einer der Baustellenleiter. Welche Firma in diesem Konglomerat aus Arbeitsgemeinschaft und zugekauften Firmenleistungen konkret für die Anbohrung der Stromleitung also verantwortlich ist, ist bislang nicht klar zu beantworten.

Wer muss zahlen?

Ein Vertreter der Firma Schachtbau kann eine Mitschuld jedenfalls ausschließen: „Wir sind verantwortlich für alles, was über der Erde passiert – für den gesamten Stahlüberbau.“ Für den Bereich Straßen- und Erdbau sei die Firma Kemna zuständig, für den Bereich Beton- und Massivbau die Firma Echterhoff. Aus den Büros von Echterhoff und Kemna Bau kommt dazu aber eisernes Schweigen, beide Firmen wollen sich nicht äußern.

Eines ist klar: Wer verantwortlich ist, wird in große finanzielle Probleme schlittern. Bauunternehmen schließen für Baustellen üblicherweise Versicherungen ab. Diese verlieren in der Regel aber ihre Gültigkeit, wenn etwa fahrlässiges Handeln vorliegt. Im schlimmsten Fall droht also sogar eine Insolvenz für die verantwortliche Baufirma. Geschädigte könnten sich dann nur mehr von ihren eigenen Versicherungen Geld holen.

Zurzeit wird die Verantwortung generell noch herumgeschoben. Meldungen vonseiten des Netzbetreibers, wonach niemand die Pläne der Leitungen abgefragt hätte, bevor zu bohren begonnen wurde, widerspricht etwa Jan Thomsen, Sprecher der zuständigen Senatsverwaltung: „Es gab Planungstreffen mit den Bauträgern und freigegebene Planungspapiere, in denen die Leitungspläne verzeichnet waren.“ Alle Unternehmen hätten genau gewusst, wo die Leitungen verlaufen.

Bis Anfang nächster Woche sollen jedenfalls alle Details geklärt sein und der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden. Der aktuelle Stand sei, dass man vonseiten der Stadt bereits weiß, dass es sich um ein Subsubunternehmen handle. „Es gilt jetzt zu klären, was zwischen der Freigabe der Planungspapiere und dem Ansetzen des Bohrers schiefgelaufen ist“, so Thomsen. Entweder habe ein Unternehmen die relevanten Informationen nicht nach unten an die Subfirma oder die Subsubfirma weitergegeben oder es handelt sich um ein Fehlverhalten des letzten Glieds in der Verantwortungskette. „Bohren ist eigentlich kein großes Ding, hier aber mit einer riesen Wirkung“, sagt Thomsen. Alle Unternehmen in der Baukette wären jedenfalls kontrolliert und geprüft worden, bevor sie auf die Baustelle durften, so Thomsen.

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