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Wirtschaft - 24.10.2018

Wie man bei der Autoversicherung sparen kann

Bis zum 30. November kann man seine Verträge in der Regel kündigen. Oft lohnt sich der Wechsel. Doch Autofahrer müssen einige Dinge beachten.

Nur wenige Autofahrer vergleichen regelmäßig die Tarife der Kfz-Versicherungen. Dabei könnte ein Wechsel bares Geld bringen. Foto:…

Um eines kommen Autofahrer partout nicht herum: die Kfz-Versicherung. Denn ohne sie gibt es keine Zulassung für das Gefährt. Aussuchen können sich Autofahrer aber, bei welchem Anbieter sie sich versichern lassen. Und wer sich hier regelmäßig umschaut, kann durchaus eine Menge Geld sparen. Jedes Jahr im Herbst bringen die Versicherungen nämlich neue Tarife auf den Markt. Noch bis zum 30. November können Wechselwillige in der Regel ihre Verträge kündigen und sich eine neue Versicherung suchen. Gerade in diesen Wochen werben deshalb zahlreiche Anbieter mit günstigen Konditionen.

Welche Policen braucht man?

Gesetzlich vorgeschrieben ist für jeden die Kfz-Haftpflichtversicherung. Sie deckt Sach- oder Personenschäden ab, die der Autofahrer im Straßenverkehr anderen Menschen zufügt. Einen Zusatzschutz stellen die sogenannten Teilkasko- und Vollkasko-Versicherungen dar. Die Teilkasko spingt bei Autoschäden ein, die durch äußere Einflüsse verursacht werden. Dazu zählen in der Regel etwa Hagelschäden oder Wildunfälle. Bei Vollkasko übernehmen die Versicherungen zumeist auch Schäden am Fahrzeug, die der Halter selbst verursacht hat, etwa beim Ausparken oder bei einem Auffahrunfall. Gesetzlich verpflichtend sind aber weder Teilkasko noch Vollkasko.

Wie findet man die günstigsten Angebote?

Wie teuer es für den Einzelnen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa vom Fahrzeugtyp, der Erfahrung oder den Jahreskilometern. Die eine günstige Versicherung für jedermann gibt es also nicht. „Der Autofahrer muss schauen, was mit seinen eigenen Preisen passiert“, sagt Hermann-Josef Tenhagen, Versicherungsexperte des Verbraucher-Ratgebers Finanztip.

Das Verbrauchermagazin Finanztest hat in seiner aktuellen Ausgabe 159 Tarife für verschiedene Fahrertypen unter die Lupe genommen und die jeweils günstigsten – bei bestimmten Mindeststandards – herausgesucht.

Was kosten Versicherungen?

Für einen 40-Jährigen mit einem Audi A4 und Teilkasko-Schutz könnte sich demnach vor allem ein Blick auf den Tarif „Classic Select“ der „Huk24“ lohnen. Im Beispielmodell (Familienvater aus Leipzig, keine Garage, fährt 15 000 Kilometer pro Jahr, Ehefrau als Fahrerin eingetragen) liegt der Jahresbeitrag bei 381 Euro.

Die 70-jährige Rentnerin mit einem Nissan Qashquai und Vollkasko-Schutz (aus Mannheim, mit Garage, Alleinfahrerin, 22 000 Kilometer pro Jahr) kommt Finanztest zufolge vor allem mit dem „Advanced“-Tarif der Versicherung „Janitos“ günstig weg. Hier werden pro Jahr 865 Euro fällig. Fahranfänger könnten mit dem „Premium KaskoDirekt“-Tarif von „Allsecur“ einiges sparen, aber auch mit einem entsprechenden Tarif der „Huk24“, der „DA Deutsche Allgemeine“ oder der „HDI“.

Die gute Nachricht für alle: Insgesamt sind die Preise für Kfz-Versicherungen gesunken. Im Vergleich zur ersten Oktoberhälfte 2017 sind reine Kfz-Haftpflichtversicherungen jetzt durchschnittlich um ein Prozent günstiger. Das zeigen Zahlen des Online-Vergleichsportals Verivox. Die Preise für Vollkasko-Versicherungen ließen sogar um durchschnittlich drei Prozent nach.

An welcher Stelle kann man sparen?

Wer möglichst viele Menschen mit seinem Auto fahren lassen will, für den wird es meistens deutlich teurer. Durchschnittlich verdoppelt sich der Preis bei einem unbestimmten Fahrerkreis. „Wer die Fahrerfrage einschränkt, hat schon viel gewonnen“, sagt Tenhagen, dessen Ratgeber Finanztip die Zahlen erhoben hat. Zudem können Autofahrer oft viel Geld sparen, wenn sie mit ihrem Fahrzeug weniger Kilometer pro Jahr zurücklegen.

Aus Sicht von Tenhagen verteuern aber auch unnötige Faktoren die Versicherung. Wer etwa seinen jährlichen Betrag in monatlichen Raten überweist, zahlt für seine Versicherung durchschnittlich neun Prozent mehr. Bei halbjährlichen Raten gibt es einen durchschnittlichen Aufschlag von immerhin noch vier Prozent. Trotzdem ist diese Zahlmethode weit verbreitet. Finanztip zufolge zahlt etwa die Hälfte aller Versicherten die Jahressumme in Raten.

Für junge Fahrer können vor allem sogenannte Telematik-Optionen interessant sein. Die versprechen nämlich Rabatte – aber nur, solange der Fahrer umsichtig fährt. Neben der gefahrenen Geschwindigkeit bestimmen häufig auch Bremsverhalten und Beschleunigung die Höhe der Rabatte. Überprüft wird das Fahrverhalten mithilfe einer Smartphone-App oder einer zusätzlichen Telematik-Box im Auto. Wechselwillige sollten aber zuerst darauf achten, dass der Tarif günstig ist, und sich dann über mögliche Telematik-Optionen informieren, rät Tenhagen. Nur so würde sich die Telematik-Option auch sicher lohnen.

Wo kann man die Policen vergleichen?

Nach Auffassung von Finanztip vergleichen Versicherte viel zu selten. Rund 40 Prozent aller Autofahrer schließen ihre Versicherung in den Filialen der Anbieter oder über einen Versicherungsvertreter ab. Und der kennt nur die eigenen Tarife. Jeder fünfte Fahrer hat sogar noch nie seine Versicherung gewechselt. „Ein Jahr kann der Versicherte mal schwänzen“, sagt Tenhagen. „Jedes zweite Jahr sollte er sich aber in jedem Fall umschauen und gegebenenfalls wechseln.“

Wer den besten Tarif finden will, muss dafür aber Zeit investieren. Online-Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox bieten zwar einen guten Überblick. Doch nicht immer sind die Listen mit den Angeboten auch vollständig. Die Huk-Coburg etwa hat sich vor knapp einem Jahr von Vergleichsportalen zurückgezogen. Tenhagen rät dazu, mehrere Portale in die Suche einzubinden. „Dann kann ich mir ziemlich sicher sein, dass ich keinen teuren Tarif habe.“

Wer unbedingt auf die Vergleichsportale verzichten will, muss wohl oder übel selber vergleichen. „Das ist dann aber sehr arbeitsintensiv“, sagt Tenhagen. Sein Tipp: Einfach mal bei der eigenen Versicherung anrufen und mit dem Wechsel zu einem günstigeren Anbieter drohen. Oft zeigten sich die Versicherungen kulant und würden Rabatte anbieten.

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