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Wissen - 16.11.2018

Fachhochschulen hoffen auf massive Bundeshilfen

600 Millionen Euro für Karrierewege und 80 Millionen jährlich für Forschung sind in Aussicht. Doch die Länder wollen die Programme offenbar nicht kofinanzieren.

Im „Urban Complexity Lab“ der FH Potsdam entstehen virtuelle Stadtpläne.

Die Studienplatzkapazitäten an Fachhochschulen werden bundesweit ausgebaut. Wegen ihrer Nähe zur Berufspraxis sind sie bei Abiturienten – insbesondere auch bei Erstakademikern – und Unternehmen nachgefragt. Gleichzeitig bauen die Hochschulen ihre Forschung aus, streben nach dem Promotionsrecht. Doch das Wachstum stößt an personelle Grenzen: In vielen Fachrichtungen fehlen Bewerberinnen und Bewerber auf FH-Professuren. Wegen der verzögerten Akademisierung im Gesundheits- und Sozialwesen gibt es zu wenige Kandidaten, hinzu kommt, dass eine FH-Karriere für Expertinnen aus der Wirtschaft finanziell oft unattraktiv ist.

Helfen könnten jetzt zwei millionenschwere Bund-Länder-Vereinbarungen, die die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) am Freitag beschließen soll. Allerdings sei der Finanzierungsschlüssel zwischen Bund und Ländern noch strittig, ist aus dem Bundestag zu hören.

Karliczek fordert Beteiligung der Länder

In die Förderung von Karrierewegen an Fachhochschulen – Stichwort „Career Track“ – sollen über einen Zeitraum von acht Jahren 600 Millionen Euro fließen. Hier wünscht sich Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) dem Vernehmen nach eine 50:50-Finanzierung, die Länder sollen auf einem 100-prozentigen Bundesprogramm beharren. Das gelte auch für einen mit 80 Millionen Euro pro Jahr ausgestatteten Wettbewerb um Mittel für die „eigenständige Forschungsförderung“, für den Karliczek eine zehnprozentige Länder-Beteiligung fordern soll.

Inhaltlich folgen Bund und Länder mit den geplanten Programmen einer Empfehlung des Wissenschaftsrats vom Oktober 2016. Skizziert hatte der Wissenschaftsrat ein gemeinsam finanziertes Programm, um Fachhochschulen bei der Personalgewinnung zu unterstützen. Dieses soll nun mit „Career Track“ kommen. Unklar ist, ob auch die empfohlene „Schwerpunkt-Professur“ dabei ist, die mit nur elf statt der üblichen 18 Semesterwochenstunden Lehrdeputat und einer besseren Besoldung attraktiver als die herkömmliche FH-Professur sein sollte. Offen blieb am Donnerstag ebenso, ob Bund und Länder die vorgeschlagenen Tandem-Programme und „Kooperationsplattformen“ zwischen Hochschulen und der Wirtschaft fördern.

SPD: Forschungsleistung der FHs anerkennen

Ihren Weg haben die Tandems und die Kooperationsplattformen aber in ein Positionspapier der SPD-Fraktion im Bundestag gefunden, das eine Grundlage der anstehenden Bund-Länder-Einigung sein soll. Demnach sollen Kräfte aus der Praxis, die sich für eine FH-Professur interessieren, auch durch verbesserte kooperative Promotionen mit Unis motiviert werden – und durch attraktivere Arbeitsbedingungen für Fachhochschul-Lehrende.

Der forschungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Oliver Kaczmarek forderte am Donnerstag eine „Anerkennung der Forschungsleistung durch einen Pakt für die Fachhochschulen“. Er solle „höhere und dynamisierte Forschungsmittel auch für internationale Kooperationen bereitstellen“.

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