Home Wissen FH-Master nur selten an Berliner Unis promoviert
Wissen - 21.03.2019

FH-Master nur selten an Berliner Unis promoviert

Die Zahl der Fachhochschul-Absolventen, die an Berliner Unis promoviert werden, stagniert auf niedrigem Niveau. Ein Linken-Abgeordneter mahnt eigenes Promotionsrecht an.

Steiniger Weg an die Uni. Knapp 50 FH-Master schlossen 2016 eine Promotion an einer Berliner Uni ab – die meisten von ihnen an der…

Gute Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen sollen verstärkt promovieren, die Unis dafür gemeinsam mit FHs Doktorandenprogramme anbieten. Die FHs fordern das seit Langem, auch politisch wird das angemahnt. In der Praxis allerdings tut sich noch wenig. In Berlin etwa ist die Anzahl der FH-Absolventen, die eine Promotion aufnehmen, gering. Das ergibt sich aus einer Antwort der Wissenschaftsverwaltung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Tobias Schulze. So schlossen im vergangenen Jahr 49 Absolventen von FHs eine Promotion an einer der Berliner Unis ab.

Das entspricht einem Anteil von knapp zwei Prozent der insgesamt rund 2500 Promotionen, die jährlich in Berlin abgeschlossen werden. Noch geringer war die Zahl von kooperativen Promotionen, an denen neben dem Betreuer der Universität auch ein Betreuer einer Fachhochschule beteiligt ist. Davon wurden im Jahr 2016 sieben abgeschlossen.

Nach der TU Berlin promoviert die Charité am meisten FHler

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Promotionen von FH-Master-Absolventen demnach konstant niedrig geblieben. Schon im Jahr 2010 schlossen 50 FH-Absolventen eine Promotion an einer Berliner Uni ab. In dem Zeitraum dazwischen schwankte die Zahl zwischen 33 und 45. Kooperative Promotionen gab es immer nur im einstelligen Bereich. Die Zahlen werden sich auch in den kommenden Jahren kaum erhöhen: 2016 packten mit 26 sogar weniger FH-Absolventen eine Promotion an als im Jahr zuvor (34).

Den größeren Teil der FH-Doktoranden zieht es an die TU, die immer mindestens rund die Hälfte der abgeschlossenen Promotionen ausweist. Das dürfte vor allem daran liegen, dass es an den großen Berliner Fachhochschulen ingenieurwissenschaftliche Schwerpunkte gibt – ein Fächerspektrum, das von den Unis nur die TU anbietet. Tatsächlich promovieren die meisten FH-Absolventen auch in diesem Fachbereich. Die zweitmeisten Promotionen hat die Charité, hier dürfte der Bereich Gesundheitswissenschaften für Absolventinnen und Absolventen aus den Pflegewissenschaften eine Rolle spielen. Die FU und die HU haben dagegen jährlich jeweils weniger als zehn abgeschlossene Doktorarbeiten von früheren FH-Studierenden.

Tobias Schulze für weitere Diskussion über FH-Promotionsrecht

Für Tobias Schulze zeigen die Zahlen weiteren „politischen Handlungsbedarf“: „Offenbar sind die Wege von der Fachhochschule an die Universität immer noch weitgehend verschlossen.“ Es sei richtig, dass sich die rot-rot-grüne Koalition mit den Hochschulverträgen vorgenommen habe, diese Wege weiter zu öffnen. Darin setzen sich Senat und Unis als Ziel, die Zahl der Promotionen von FH-Absolventen zu erhöhen. Ebenso sollen kooperative Promotionen institutionalisiert werden, indem gemeinsame Graduiertenkollegs gefördert werden. Aus Schulzes Sicht müsse man insbesondere in Disziplinen ohne universitäre Entsprechung auch weiter über das Promotionsrecht für forschungsstarke Fachhochschulen diskutieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Jens Spahn reist in den Kosovo, um Pflegekräfte anzuwerben

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Im Kosovo und in Albanien sei die Pflegeausbildung b…