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Kultur - 27.11.2018

Jazzfest Bonn: im zehnten Jahr „Neu“

Mit „Neu“, dem Motto im kommenden Jahrgang, verweist das Fest auf den ständigen Erneuerungsprozess im Jazz-Genre. Zu erwarten ist eine bunte Momentaufnahme der aktuellen weltweiten Jazzszene.

Mit einem Doppelkonzert in der Bonner Oper am 17. Mai 2019 – nach dem Lisa Wulff Quartett tritt das Quasthoff-Quartett mit dem berühmten ehemaligen Klassik-Sänger Thomas Quasthoff auf – beginnt die zehnte Ausgabe des Jazzfests in der Bundesstadt Bonn . 14 Tage später geht es im Telekom Forum zu Ende mit einem weiteren Doppelkonzert: Nach der isländischen Fusionband Mezzoforte spielt die Monika Roscher Bigband.

Immer im Zweierpack

Doppelkonzerte sind ein Markenzeichen des Jazzfests Bonn: eine Möglichkeit, so der künstlerische Leiter Peter Materna, das Publikum mit Weltstars sowie mit regionalen oder Nachwuchskünstlern zu konfrontieren und die Bandbreite des Jazz in seiner ganzen Vielfalt zu zeigen.

Peter Materna möchte das ganze Jazz-Spektrum präsentieren

Gegründet hat Materna das Jazzfest Bonn 2010. 2019 wird das runde Jubiläum mit einer ganztägigen Veranstaltung am Bonner Marktplatz gefeiert – unter freiem Himmel und bei kostenlosem Eintritt. Die dort auftretenden Künstler wurden noch nicht angekündigt.

Dafür steht seit Dienstag der Rest des Programms fest: An zwölf Abenden musizieren 25 Künstler oder Formationen. Die Spielarten reichen vom sehr traditionellen Stil des Kyle Eastwood Quintet um den Sohn von Hollywood-Star Clint Eastwood (Artikelbild) bis hin zur Experimentierfreude der siebenköpfigen Formation Shake Stew aus Österreich, deren Klänge von hypnotisierend bis eruptiv wirken.

Lust am Experiment

Beim Projekt „Kyoto mon amour“ verschmilzt der Schlagzeuger Eric Schaefer Elemente des Jazz mit denen der japanischen musikalischen Hochkultur. Jazz-Standards bringt dagegen die Sängerin Lucia Cadotsch, dennoch auf verblüffende Weise: minimalistisch von Tenorsaxophon und Kontrabass begleitet.

Ebenfalls einmalig dürfte das Ergebnis sein, wenn die WDR Big Band zusammen mit Knower am 25. Mai auftritt. Knower, ein Elektronik-Duo, ist mit seinen viralen Videos und visuellen Live-Projekten inzwischen ein internationales Internet-Phänomen. Ältere Jazzliebhaber werden garantiert eine Band erkennen, die anschließend im Telekom Forum auftritt: Tower of Power. 50 Jahre nach der Gründung im Jahr 1968 genießen die zehn Vermittler von Urban Soul Music aus der kalifornischen Stadt Oakland  Legendenstatus.

Manu Katché, der bereits mit den Popstars Sting und Peter Gabriel gespielt hat, vermittelt auch melodische Elemente auf dem Schlagzeug

Ein ungewöhnlicher Abend verspricht auch der 4. Mai zu sein: Nach dem französischen Star-Perkussionisten Manu Katché spielt die Jazzrausch Bigband. Die Auftritte dieser Hausband eines Münchner Technoclubs münden meist in eine Party – etwas, was am Spielort Bonner Oper selten vorkommt.

Privates Engagement

Aus der Traumwelt der Kinderbuchheldin „Alice im Wunderland“ singt Of Cabbages And Kings, ein vierstimmiges weibliches Gesangsensemble, das aus dem Bundesjazzorchester gebildet wurde. Der US-Pianist Jason Moran bringt den Sound des Schmelztiegels New York ins Bonner Beethovenhaus.

Das Gesangsensemble Of Cabbages and Kings

Ungewöhnlich für ein Jazzfest: Zur Zehn-Jahre-Feier vergibt der künstlerische Leiter Peter Materna zehn Kompositionsaufträge an verschiedene Formationen. So erhält das „Neue“ am Jazz eine zusätzliche Dimension.

7.000 Eintrittskarten – 1.000 mehr als im Vorjahr – sind im Vorverkauf ab dem 1. Dezember erhältlich. Ebenfalls ungewöhnlich in einer Stadt ohne ausgeprägte Jazztradition: Die Konzerte sind seit der Gründung des Fests zu 100 Prozent ausverkauft.

14.000 Euro, nicht einmal ein Zehntel des Gesamtetats des Bonner Jazzfests, werden von der Stadt Bonn beigesteuert, der Rest kommt aus Kartenerlösen, Sponsoring und Spenden. Als Medienpartner wird die Deutsche Welle wieder einige Konzerte als Audio on Demand oder zum Download anbieten. 

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