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Kultur - 07.11.2018

„Verstehen Sie Deutsch?“ Deutsche Eigenarten im Cartoon

In einem treffenden Bild die Sache auf den Punkt und die Betrachter zum Schmunzeln bringen: Das ist die Mission von Cartoons. Der Zeichner Miguel Fernandez nimmt für die DW typisch deutsche Eigenschaften ins Visier.

Woran erkennt man den Deutschen? Ist es die Überkorrektheit, der Strukturierungswahnsinn oder seine große Leidenschaft – nämlich für Autos? Und: Stimmt das wirklich mit der deutschen Pünktlichkeit? Der deutsche Cartoonist Miguel Fernandez fühlt Klischees über seine Landsleute auf den Zahn – Bild für Bild.

Auf den Social Media Kanälen der DW werden seine Cartoons ab Dienstag, dem 6.November, einmal wöchentlich verbreitet: „Verstehen Sie Deutsch?“ bzw. „That’s so German…“ nimmt besondere Verhaltensweisen und Vorlieben der Deutschen auf die Schippe. Dass seine Cartoons international verstanden werden müssen, ist eine große Herausforderung für den Zeichner: „Spätestens wenn man den Titel der Serie sieht und weiß, es geht um Deutsche und ihre Eigenarten, spätestens dann sollte klar werden, was im Cartoon gemeint ist“, so Fernandez. Seine anderen Projekte sind überwiegend für ein deutsches Publikum gedacht. „Da weiß ich, was ich den Lesern zumuten kann, weil sie dieselbe Erfahrungswelt haben wie ich. Bei Menschen aus völlig anderen Kulturkreisen kann ich nicht sagen, ob sie wissen, ob dies oder das nun eine Eigenheit der Deutschen ist. Deswegen muss ich wirklich auf bekannte Dinge zurückgreifen.“

Nicht jeder Deutsche ist ein Fan von Gartenzwergen …

Dazu gehören sicher die deutsche Liebe zum Gartenzwerg, das Faible für schnelle Autos und eine unglaubliche Auswahl an Brot und Brötchen, denn darüber können In- und Ausländer gleichermaßen schmunzeln. Miguel Fernandez greift die Themen mitten aus dem Leben und spitzt sie zu: „Man kann nicht durch die Welt laufen und darauf warten, dass einem eine Idee für die Füße purzelt, das funktioniert nicht“, sagt der 44-Jährige. „Die Cartoons müssen immer so weit überzogen oder aus der Realität rausgerissen sein, dass einem sowas kaum begegnen könnte. Das ist Grübelarbeit.“

Gescheiterte Karriere eines Steuerfachangestellten

Dabei hat Fernandez einmal ganz anders angefangen, nämlich mit einer Ausbildung zum Fachgehilfen in steuer- und wirtschaftsberatenden Berufen. „Ich war wahrscheinlich der schlechteste Azubi, den die da jemals hatten“, lacht Miguel. „Das lag mir überhaupt nicht. Ich bin morgens schon mit Bauchweh aufgestanden und dachte nur, ich muss dringend etwas anderes machen.“ Als es eines Tages Ärger mit dem Chef gab, war plötzlich alles klar. Miguel Fernandez kündigte und studierte – nach Abi und Zivildienst – Visuelle Kommunikation. 

„Ich bin keine Werbe-Mensch“, so Fernandez über sein Studium, „aber ich habe da wirklich viel mitgenommen, vor allem aus den Illustration-Kursen.“ Seine Abschlussarbeit war ein Comic-Album, das auch veröffentlicht wurde. Doch Miguel wandte sich lieber Cartoons zu. „Von Comics können nur ganz wenige Menschen gut leben, und Cartoons liegen mir einfach besser. Es macht mir mehr Spaß, und ich bin damit viel zufriedener.“

Deutsche Alltagskomik

Schon sein spanischer Onkel war ein guter Zeichner – das beeindruckte den jungen Miguel, wenn er im Sommerurlaub zu Besuch war. Und er verschlang die Comic-Hefte, die in Deutschland in den 70er und 80er Jahren populär waren: MAD, Kowalski, aber auch Werner-Comics oder Clever&Smart. Bis heute sind mehrere Dutzend Cartoon-Bücher von ihm erschienen, er hat auch ganze Reihen realisiert, etwa die „Geschafft!”-Reihe, in der Dinge benannt werden, die man nicht mehr tun muss (als Mann, mit 25, mit Hund, als Single-Frau) oder endlich tun darf (als Oma, mit Abitur, mit Eigenheim).

Die deutsche Bahn, immer pünktlich – immer?

Die Themen liegen ihm persönlich am Herzen, müssen aber auch gesellschaftlich relevant sein. „Ich möchte damit viele Menschen zum Lachen bringen und erreichen”, sagt Fernandez. „Mir macht es Spass, wenn ich eine Mail von jemandem bekomme, der im Internet einen Cartoon gesehen hat und sich bedankt, dass er gut lachen konnte. Das ist eine schöne Sache.“

Die Cartoons über die Deutschen und ihre Verschrobenheiten gibt es ab jetzt auf demFacebook-Kanal von DW euromaxx.

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