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Technik - 20.10.2018

Für Puristen das perfekte Handy: Das Google Pixel 3 XL ist enorm auf Zack

Dem Pixel 3 XL genügt eine Kamera, um hervorragende Aufnahmen zu machen.

Von Klaus Wedekind


Das Google Pixel 3 XL glänzt nicht mit aufregenden Neuheiten. Wer aber das Android-Handy sucht, das am besten funktioniert, liegt bei dem Gerät goldrichtig. Vor allem Kamera und Geschwindigkeit überzeugen im Test.

Die meisten Smartphone-Hersteller versuchen fast schon verzweifelt, ihre Geräte mit immer mehr Funktionen aufzurüsten. Google macht das nicht so. Seine Smartphones sollen vor allem eine Plattform für Software und Dienste des Unternehmens sein und perfekt funktionieren. Das ist Google mit dem Pixel 3 und dem Pixel 3 XL hervorragend gelungen, Android-Puristen finden derzeit keine besseren Geräte. n-tv.de hat das größere Modell ausprobiert.

Schlichtes, aber griffiges Design

Das Display ist klasse, aber die "Notch" ist riesig.

Auch wenn sich Google in der Präsentation für das Design des neuen Pixel-Duos selbst in höchsten Tönen gelobt hat, gibt es schönere Smartphones. Bis auf ein paar Details sieht das neue XL so aus wie sein Vorgänger. Das ist vielleicht etwas langweilig, aber praktisch. Design folgt Funktion –  und das ist gut so. Das nach IP68 staub- und wasserdichte Gerät ist durch seine größtenteils matte Rückseite viel griffiger als andere große Smartphones mit Glasgehäuse. Außerdem muss man sich beim Pixel 3 keine Gedanken über Fettschlieren machen.

Den größten Unterschied der Generationen sieht man, wenn man das Display aktiviert. Denn der Bildschirm hat jetzt eine Aussparung für Frontkamera, Lautsprecher und Sensoren im Bildschirm. Eine "Notch" ist bei Bildschirmen mit einem 2:1-Seitenverhältnis zwar inzwischen Standard, aber Google hat ihr beim Pixel 3 XL schon mächtig viel Raum gelassen.

Das Pixel 3 fängt die Stimmung der frühen Dämmerung schön ein.

Die Riesen-Notch und der immer noch sehr breite untere Rand des Displays lassen das Pixel 3 XL im Vergleich zum iPhone XS, dem Huawei Mate 20 Pro und anderen aktuellen Top-Smartphones ziemlich alt aussehen. Aber das Design erfüllt seinen Zweck und es gibt mehr als genug Platz für kräftige Stereo-Lautsprecher. Dass man auch beim neuen Pixel den Assistenten starten kann, indem man das Gerät am Rahmen kräftig drückt, ist ein verzichtbares Extra.

Prima Display, flüssige Bedienung

Das 6,3 Zoll große AMOLED-Display selbst ist hervorragend, bietet leuchtende Farben, kräftige Kontraste und stabile Blickwinkel. Es ist mit einer Pixeldichte von 523 ppi sehr scharf und kann Inhalte in HDR anzeigen. Im Gegensatz zum Bildschirm des Vorgängers gibt es am Display des Pixel 3 XL absolut nichts zu kritisieren.

Das Innenleben des Smartphones ist ebenfalls nicht spektakulär, aber zweckmäßig. Qualcomms Top-Chip Snapdragon 845 arbeitet schon seit dem Frühjahr in vielen Oberklasse-Handys und 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher sind ausreichend, wenn Hard- und Software perfekt abgestimmt sind. Das ist beim Pixel 3 XL absolut der Fall.

Trotz der Standardausrüstung arbeitet das Gerät flotter als jedes andere Android-Smartphone. Apps öffnen sich fast ohne Verzögerung und die Bedienung des Pixel 3 XL ist wunderbar flüssig, ohne jedes Ruckeln. Dabei zeigt sich das Handy nicht zu gierig, der mit einer Kapazität von 3430 Milliamperestunden nicht allzu große Akku hält das Gerät bei durchschnittlichem Gebrauch problemlos einen Tag am Laufen. Verantwortlich dafür sind Algorithmen, die wichtige Apps bei der Stromversorgung bevorzugen.

Ausgezeichnete Kamera

Auch bei der Kameraausstattung gilt beim Pixel 3: Weniger ist mehr. Während auf den Rückseiten anderer Top-Smartphones mindestens zwei Kameras platziert sind, knipst auch Googles neuestes Handy mit nur einem Objektiv. Und das Konzept geht erneut auf, die 12,2-Megapixel-Kamera liefert mit großen Pixeln und einem optischen Bildstabilisator bessere Fotos und Videos als die meisten Konkurrenten. Die Aufnahmen überzeugen durch natürliche Farben, vielen Details und kräftige Kontraste.

Die Kamera liefert kräftige, aber natürliche Farben.

Googles Geheimnis ist keine außergewöhnlich starke Hardware, sondern die überlegene Software. Mit ihr ist die Pixel-3-Kamera sogar in der Lage, bessere Zoom-Ergebnisse zu erzielen als Geräte mit "Tele-Objektiv". Sehr gut sehen auch Fotos aus, die das Gerät bei schlechten Lichtverhältnissen macht. Die Kamera fängt die Stimmung prima ein und macht die Dämmerung nicht zum Tag.

Google will auch noch "Nachtsicht" nachliefern, bei der die Algorithmen "helle, detailgetreue Aufnahmen in natürlichen Farben" im Mondschein oder am Lagerfeuer ermöglichen sollen – auch bei Selfies mit der 8-Megapixel-Frontkamera. Ob das wirklich stimmt, muss sich noch herausstellen, die Funktion wird nachgereicht. Google ist dies aber zuzutrauen.

Ein Lächeln genügt

Fast schon ein Kinderspiel für die "intelligente Kamera" ist das "Top-Foto", wobei sie automatisch erkennt, wann der richtige Moment für ein Foto ist, beispielsweise wenn alle Personen einer Gruppe lächeln und die Augen geöffnet haben. Das hat im Test ebenso funktioniert, wie bei Selfies zum Auslösen einfach zu lächeln. Und Google kriegt ein künstliches Bokeh bei Porträts ohne zweite Kamera hin. Prima klappt auch bei Videos der fixierte Fokus, der stabil auf einem markierten Objekt bleibt.

Schließlich spielt Google auch bei der Augmented Reality mit seiner einfachen Kameraausstattung oben mit. Wie bei den Konkurrenten handelt es sich dabei aber eher um einen Vorgeschmack auf das, was in Zukunft mit der Technologie noch möglich sein wird. So ist es zwar beeindruckend, wie Figuren animiert in die Realität projiziert werden, aber nach ein paar Selfies mit Iron Man ist der Drops auch gelutscht. Wichtiger ist da, dass mit Titan M ein integrierter Sicherheitschip an Bord ist, der unter anderem den Boot-Prozess vor Angriffen schützt.

Hohe Preise machen Vorgänger attraktiv

Unterm Strich ist das Pixel 3 XL mit relativ schlichter Ausstattung ein hervorragendes Smartphone. Mit einer ausgezeichneten Kamera, zackiger Software und drei Jahre garantierten Android-Updates ist es das ideale Gerät für Puristen und Nutzer, die einfach ein Handy haben wollen, das perfekt funktioniert. Mit mindestens 950 Euro ist es aber verglichen zu anderen Top-Smartphones mit besserer Hardware zu teuer. Das Gleiche gilt für das Modell mit 5,5-Zoll-Display, das nicht unter 850 Euro zu bekommen ist. Da lohnt sich ein Blick auf die Vorgänger, die mehr als 300 Euro günstiger angeboten werden und immer noch zwei Jahre Android-Updates ohne Verzögerung bekommen.

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