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Sport - 01.01.2019

Das sind unsere Gewinner des Sportjahres 2018

Rasant aufgestiegen, alle begeistert – oder immer wieder ins Turnier geschlichen. Die vergangenen zwölf Monate waren voller Höchstleistungen und Kuriositäten.

Moe Madness. Mit der University of Michigan erreichte Wagner das Finale der College-Meisterschaft.

MORITZ WAGNER

Schon vor einigen Jahren wussten sie in Berlin, was für einen speziellen Basketballer sie da in ihrem Nachwuchsteam hatten. Moritz Wagner ging noch zur Schule, zeigte aber auch auf dem Parkett vollen Einsatz. Er kam früher zum Training, er feilte weiter an seinen Fähigkeiten, wenn seine Mitspieler schon lange unter der Dusche standen, und wurde 2014 mit 17 Jahren zum damals jüngsten Bundesliga-Spieler der Vereinsgeschichte. „Die Jungs hatten damals schon ein großes Pensum“, erzählte Albas Jugendtrainer Sebastian Trzcionka vor einigen Monaten. „Moritz war keine Belastung zu hoch.“

Heute kommt Moritz Wagner immer noch früh in die Halle. Doch alles ist ein bisschen größer, ein bisschen schriller. Er ist mittlerweile 21 Jahre alt und wenn er mit dem Training beginnt, ist da meist schon jemand, der noch früher losgelegt hat. „Ich war um sieben in der Halle und im Kraftraum war LeBron schon seit einer Dreiviertelstunde am Arbeiten“, hat Wagner bei „Dazn“ von seinem ersten Treffen mit LeBron James erzählt. „Ich weiß noch, wie mein Herz geschlagen hat. Ich bin halt auch ein Fan.“

Ein Fan, der seit einem halben Jahr für eines der legendärsten Basketball-Teams der Welt spielt. Ende Juni haben die Los Angeles Lakers den Berliner im Draft, der jährlichen Talentauswahl der US-Profiliga NBA, an 25. Stelle ausgewählt. Familie und Freunde hatten ihn nach New York begleitet und die erste Umarmung galt seinem Bruder Franz, der ihn mittlerweile als jüngster Alba-Spieler abgelöst hat. Mehrmals die Woche telefonieren die zwei miteinander. „Er musste sich erst mal an die Situation gewöhnen, an das ganze Leben in LA“, sagt Franz Wagner.

Eine große Show

Bei diesem Prozess hilft Moritz Wagner seine offene, selbstbewusste, aber doch bodenständige Art. Lakers-Chef Earvin „Magic“ Johnson, in den Achtzigern selbst fünf Mal Meister mit den Lakers, zeigte sich bei der Verpflichtung Wagners vor allem von dessen mentalen Fähigkeiten beeindruckt. „Er ist ein richtig intelligenter Basketballer und ein Arbeitstier“, sagte Johnson. Dass er plötzlich neben Legenden seines Sports wie Johnson oder James steht, muss Wagner aber immer noch verarbeiten. Los Angeles habe das Klischee, eine große Show zu sein. „Alle fahren das geilste Auto, alle kennen alle“, sagt Wagner. „Das hat sich bestätigt.“

Es ist schon ein ziemlicher Kontrast zur University of Michigan, wo er die letzten drei Jahre verbrachte. Mit den Wolverines erreichte er im Frühjahr bei der „March Madness“ das Finale der College-Meisterschaft. In Michigan brach spätestens nach dem Halbfinale, als er als erster Spieler seit Larry Bird und Hakeem Olajuwon über 20 Punkte und 15 Rebounds erzielte, die „Moe Madness“ aus. Daran änderte auch die Niederlage im Endspiel vor fast 70.000 Zuschauern nichts.

Bei den Lakers-Fans hat Wagner solch eine Begeisterung noch nicht ausgelöst. Nach einer Verletzung in der Vorbereitung befindet er sich mitten im schwierigen Anpassungsprozess an die NBA. Anfang Dezember gelangen ihm seine ersten Punkte, ganz zur Freude seiner Mitspieler, die ihn feierten, als hätten sie die Meisterschaft gewonnen. „Er hat gerade gelernt, wie man Fahrrad fährt“, sagte LeBron James metaphorisch. Moritz Wagner fährt noch nicht das dickste Auto, es ist aber ein Anfang in der Glitzerwelt der LA Lakers. Julian Graeber

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  • Eine Kür verzaubert
  • Deutsche Tennisgeschichte geschrieben
  • Fans, Gegner und sich selbst begeistert
  • Immer verloren, immer dabei

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