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Sport - 10.12.2018

Finale auf dem falschen Kontinent

Das Spiel von Madrid zwischen Boca Juniors und River Plate sollte keine Schule machen für Austragungen großer Endspiele. Ein Kommentar.

Die Arbeit ist getan. Die Spieler von River Plate feiern nach Spielschluss im Santiago Bernabeu von Madrid vor ihren Fans.

Das vermutlich längste Finale der jüngeren Vergangenheit hat also doch noch einen Sieger gefunden. Die Copa Libertadores geht an River Plate – nach einem zwar nicht hochklassigen, aber zumindest hochspannenden Finale gegen die Boca Juniors. Selbst in Europa, wo der südamerikanische Klubfußball sonst eher ein Nischendasein führt, interessierten sich plötzlich viele Menschen für das Duell der Erzrivalen aus Buenos Aires. Das lag zum Teil an der Verlegung nach Spanien, vor allem aber an den schweren Ausschreitungen vor zwei Wochen, die diese erst nötig gemacht hatten.
Auch wenn eine beschämende Copa Libertadores 2018 nun ein zumindest weitgehend gewaltfreies Ende gefunden hat, sollte das Endspiel in Madrid aber bitte kein Fundament für die Zukunft sein. Viele Argentinier mussten für ein kleines Vermögen Zehntausend Kilometer nach Spanien fliegen, um das wohl größte Finale in der Geschichte ihrer Klubs sehen zu können.

Die Belange der Zuschauer in den Stadien haben immer weniger Bedeutung

In den amerikanischen Profiligen und einigen großen europäischen Fußballnationen wurden Spiele auch schon auf anderen Kontinenten ausgetragen – aus Marketinggründen –, ein Finale dieser Bedeutung ist jedoch ein Novum.
Fakt ist: Die Globalisierung des Sports lässt sich nicht aufhalten und die Belange der Zuschauer in den Stadien haben immer weniger Bedeutung. In der Bundesliga haben die Fan-Proteste zwar dazu geführt, dass es zukünftig keine Montagsspiele mehr gibt. International geht die Tendenz aber eher in die andere Richtung: Mehr Anstoßzeiten, mehr Marketing, mehr Reisen, mehr Geld. Es ist noch schwer vorstellbar, dass ein Endspiel der Champions League demnächst außerhalb Europas stattfindet, mit einer Weltmeisterschaft in Katar hat bis vor ein paar Jahren allerdings auch niemand gerechnet. Für River Plate geht es von Madrid übrigens gleich weiter: Fünfeinhalbtausend Kilometer in die Vereinigten Arabischen Emirate. Zur Klub-WM.

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