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Sport - 11.03.2019

HSV gewinnt Hamburger Derby 4:0

Am Millerntor lässt der HSV St. Pauli keine Chance. Aufgrund von Böllern und Pyrotechnik stand das Spiel zwischenzeitlich kurz vor dem Abbruch.

Pierre-Michel Lasogga erzielte zwei Tore für den HSV.

Die Hölle glitzerte, sie stank und sie bebte – und das schon vor dem Anpfiff. Als gäbe es kein Morgen mehr schickten die Fans des FC St. Pauli Regenbogenschnipsel auf den Rasen, als ihre Lieblinge und die am Kiez eher weniger populären Spieler des Stadtrivalen Hamburger SV wie Gladiatoren im alten Rom aufs Feld marschierten. Ein Feiertag im natürlich ausverkauften Millerntorstadion.

Aus der Südkurve, wo die lautesten Paulianer stehen, stiegen Leuchtraketen empor. Ein Totenkopf aus Pappe, befestigt an schwarzen und weißen Luftballons, stieg in den Himmel. Er blickte noch auf jene herab, die keine Karte für dieses Stadtderby ergattert hatten. Es waren viele gewesen, die einen letzten verzweifelten Versuch gewagt hatten. „Optimist sucht Karte“, schrieb ein Fan – vergebens.

Die 29.226 glücklichen Ticketinhaber, die es ins Stadion geschafft hatten, sahen ein 0:4 (0:1) – und damit den ersten Derbysieg des HSV über den Stadtrivalen seit dem 19. April 2002. Pierre-Michel Lasogga (32. und 53. Minute), Khaled Narey (61.) und Douglas Santos (88.) erzielten die Tore. In der 82. Spielminute wurde das Derby kurzzeitig unterbrochen, weil die Pauli-Fans zum wiederholten Male Pyrotechnik und Raketen zündeten. Laut St. Paulis Trainer Markus Kauczinski hätte das Duell sogar vorzeitig enden können. „Es war eindeutig: Wenn nochmal was passiert, wird abgebrochen“, sagte er.

So aber verließ der HSV das Millerntor als verdienter Derbysieger, darüber waren sich alle einig, Kauczinski eingeschlossen: „Der HSV war die bessere Mannschaft. Wir hatten nie eine richtige Druckphase.“ Sein Team habe in der ersten Halbzeit zwar ordentlich verteidigt, „wir waren in Ballbesitz aber nicht gut genug.“ Gästecoach Hannes Wolf sah „ein besonderes Spiel. Das ist ein schöner Tag für uns.“

Es stank nach kräftigem Hamburger Ruß

Der sportliche Aspekt dieses Zweitliga-Spitzenspiels – der vor diesem Spieltag auf Platz zwei residierende HSV (47 Punkte) und der Vierte St. Pauli (43) wollten wichtige Zähler im Aufstiegskampf einfahren – blieb, wie erwartet, zunächst außen vor. Auf den Rängen spielte die Musik. Zwei riesige Blockfahnen zogen sich über die Stehränge der Pauli-Fans, „Hamburg ist braun-weiß“ stand in Versalien auf einem. Der Gästeblock antwortete mit einem schwarz-blauen Fahnenmeer.

In der Schlussphase wurde das Spiel wegen des anhaltenden Einsatzes von Pyrotechnik kurz unterbrochen.

Doch keine fünf Minuten waren gespielt, da folgten auf die prächtigen Farbenspiele vereinzelte Pyrofackeln der Pauli-Fans und ein Rauchgeschwader besonderer Qualität aus dem Gästeblock. Auf den anfangs bläulich-weißen Rauch, den die HSV-Anhänger entfachten, folgte eine pechschwarze Wolke. Kurzzeitig wurde es dunkel, der Wind transportierte Rußpartikel, die eher wie Grob- denn Feinstaub aussahen, über die Haupttribüne, es stank nach kräftigem Hamburger Ruß.

Auf dem Platz bestimmten die Gäste aus dem Stadtteil Stellingen das Spiel. In der ersten Halbzeit erspielten sie sich zunächst ein optisches Übergewicht, woraus im weiteren Verlauf auch Tore resultierten. St. Pauli zog sich weit zurück und löste sein Defensivkonzept erst in der zweiten Halbzeit. Allerdings derart sorglos, dass dem HSV noch drei weitere Tore gelangen. „Wir konnten die gefährlichen Situationen nicht kontrollieren“, bemängelte Kauczinski die mangelnde Gegenwehr seines Teams speziell im zweiten Abschnitt.

„Das ist ein Sieg, der sich gut anfühlt“

Die erste Situation trat bereits in Hälfte eins ein, als Aaron Hunt einen an Pierre-Michel Lasogga verursachten Freistoß aus 18 Metern gefühlvoll über St. Paulis Mauer hob. Der Ball landete an der Latte, sprang zurück und genau auf den Kopf von Lasogga, der mühelos zum 1:0 traf. „Es war sehr schwer, gegen mich heute zu verteidigen“, sagte Lasogga nach dem Abpfiff zufrieden. Ein „Dosenöffner“ sei das 1:0 gewesen, fügte er an und stellte auch fest: „Das ist ein Sieg, der sich gut anfühlt.“

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