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Sport - 28.06.2019

Laura Ludwig stellt sich hinten an

Bei der Beachvolleyball-WM in Hamburg, die am Freitag beginnt, kann Laura Ludwig mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch nur kleine Ziele haben.

Schöne Kulisse. Chef-Bundestrainer Imornefe Bowes (links) spricht mit Margareta Kozuch (rechts) und Laura Ludwig.

Laura Ludwig wird am Freitag mal wieder Geschichte schreiben. Mit ihrem ersten Vorrundenspiel bei der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft in Hamburg gegen die US-Amerikanerinnen Kelley Larsen und Emily Stockman (Spielbeginn 18.00 Uhr) beginnt für Laura Ludwig ihre achte Weltmeisterschaft. Nur die Niederländerin Rebekka Kadjik, deren Karriere bereits beendet ist, hat genau so viele Teilnahmen an WM-Titelkämpfen vorzuweisen.

Laura Ludwig war schon immer etwas Besonderes: Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin, World-Tour-Siegerin, dazu die nationalen Meistertitel und neunfachen Auszeichnungen als Beachvolleyballerin des Jahres. „Laura ist der Star bei der WM, weil sie auch ihren Lebensmittelpunkt in Hamburg hat. Sie strahlt mehr als jede andere die Lebensfreude und den Spaß an Beachvolleyball aus“, sagt WM-Organisator Frank Mackerodt.

Nun steht sie mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch im Tennisstadion Rothenbaum vor der nächsten Herausforderung. Aber die Vorzeichen sind gar nicht so gut. Nach dem verletzungsbedingten Karriereende ihrer kongenialen Teamkollegin Kira Walkenhorst, mit der Ludwig vor zwei Jahren die WM in Wien gewann, und einer mehr als einjährigen Babypause ist längst noch nicht alles reif für eine Titelverteidigung.

Die Zusammenarbeit von Kozuch und Ludwig begann erst Ende 2018, die sportlichen Erfolge sind rar. In der WM-Setzliste sind sie die Nummer fünf von sechs deutschen Frauen-Duos. Zwei neunte Plätze in der Saison auf der World Tour ergeben eine magere Ausbeute. Die härtesten nationalen Konkurrenten wie Karla Borger/Julia Sude und Victoria Bieneck/Isabel Schneider haben schon dritte und fünfte Plätze in dieser Saison verbucht.

Kozuch ist weltklasse in der Halle

Für die erfolgsverwöhnte Ludwig ist es eine „extrem anstrengende Zeit.“ Sie sagt: „Es ist ein Auf und Ab. Wir hatten auch einige schlechte Phasen, die wir ausbaden mussten.“ „Erst langsam haben sie herausgefunden, wie wir uns auf dem Feld gegenseitig unterstützen können.“

Margareta Kozuch ist auch in ihrer dritten Spielzeit auf Sand damit beschäftigt zu zeigen, dass sie nicht nur in der Halle eine Weltklassespielerin ist. Kozuch stand 336 Mal als Nationalspielerin auf dem Feld, hat zwei EM-Silbermedaillen und 2016 mit Casalmaggiore aus Italien die Champions League gewonnen.

Doch auf sandigem Untergrund ist es ein ganz anderes Spiel. Die 32-jährige Hamburgerin sucht noch ihre Stabilität: „Wir hatten Aha-Momente, als es super lief und wir im Flow waren. Aber dann gibt es wieder Momente, in denen wir inkonstant waren und uns teilweise verloren haben.“

Trainer des Teams ist Jürgen Wagner, der Erfolgreichste überhaupt mit zwei Olympischen Goldmedaillen (2012 Brink/Reckermann, 2016 Ludwig/Walkenhorst) und zwei WM-Titeln (2009 Brink/Reckermann, 2017 Ludwig/Walkenhorst). Für Wagner sind die wechselhaften Phasen nachvollziehbar: „Laura hat mit der neuen Teamkonstellation und dem eigenen Kind zwei Extremveränderungen zu bewältigen. Maggi ist die Neue an Lauras Seite, die sich im neuen Umfeld beweisen will.“

Letztes Gruppenspiel am Dienstag

Was fehlt sei Zeit, sagt er. Ludwig lebt mit Ehemann Imornefe Bowes, Beach-Bundestrainer am Olympiastützpunkt und Sohn Teo Johnston in Hamburg und will mit Kozuch an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio teilnehmen. Die WM ist ein Teil des Qualifikationsmarathons, der bis zum Frühsommer im kommenden Jahr läuft. In Hamburg gibt es neben einem Gesamtpreisgeld von einer Million US-Dollar doppelt so viele Ranglistenpunkte zu verdienen als bei anderen Turnieren der Weltserie. „Aber es ist zeitlich sehr eng“, sagt Wagner, der für Hamburg seine Erwartungen auf zwei Aspekte begrenzt: „Sie sollen alles geben und wie um ihr Leben kämpfen und sie sollen das beste Beachvolleyball spielen, was zur Zeit drin ist.“

Um die K.o.-Runden zu erreichen, ist in der Vierer-Vorrunde mindestens ein Sieg notwendig. Mit Kelley Larsen/Emily Stockman und den Brasilianerinnen Maria Antonelli/Carolina Salgado (Sonntag, 20.30 Uhr) treffen die Hamburgerinnen auf „zwei erfahrene Teams, die uns immer wieder mit Druck vor neue Aufgaben stellen“, sagt Wagner.

Wenn es gut läuft, dann sind es Kontrahenten auf Augenhöhe, glaubt er. Eine Pflichtaufgabe ist das letzte Gruppenspiel am Dienstag (13.00 Uhr) gegen Francisca Ikhiede/Tochukwu Nnoruga aus Nigeria, die noch nie bei einem Weltserienturnier gespielt haben. Die 24 Gruppenersten und Gruppenzweiten plus acht Drittplatzierte ziehen in die erste K.-o.-Runde ein. Das ist das Minimum für die deutschen Teams, was es zu erreichen gilt.

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