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Wirtschaft - 07.12.2018

Opel plant „Volks-Elektroauto“ für 2019

Nach harten Jahren in der Krise macht der Rüsselsheimer Autobauer Opel wieder Gewinn. 2019 will er mit einer e-Version des kleinen „Corsa“ den Markt aufmischen.

Unter Chef Michael Lohscheller schreibt Opel wieder schwarze Zahlen. Hier sieht man den Manager bei einer Rede der Schwesterfirma…

Jahrzehnte lang haben sich die Chefs von Opel um solche Auftritte gedrückt. Zum Jahresende Bilanz zu ziehen, hielten sie für nicht angebracht. Kein Wunder: Fast jährlich hätten sie über tiefrote Zahlen, über erfolglose Sanierungsprogramme und sinkende Verkaufszahlen sprechen müssen. Der seit gut eineinhalb Jahren amtierende Opel-Chef bricht mit dieser „Tradition“. Am Mittwochabend spricht Michael Lohscheller mit fast strahlender Miene über die vergangenen zwölf Monate: Einen Betriebsgewinn, ein zuletzt steigender Marktanteil – so etwas gab es lange nicht beim traditionsreichen Autohersteller. Mit der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern (Peugeot) haben sich die Zeiten bei Opel geändert – bislang deutlich zum Positiven.

Zwar verordneten die Franzosen nach dem Kauf des Unternehmens von General Motors (GM) Opel mit „PACE!“ einen weiteren Sanierungsplan. „Aber heute, ein Jahr später kann ich mit Stolz sagen: PACE! funktioniert. Und zwar als erster und einziger Plan von Opel in den vergangenen Jahren“, betont Lohscheller. Allein schon die Zahlen zeigten dies. Gut eine halbe Milliarde Euro Betriebsgewinn im ersten Halbjahr, pro verkauftem Auto ein Erlös von 1400 Euro und flüssige Mittel in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro, die Fixkosten um 28 Prozent gesenkt. Zwar werden knapp 4.000 Stellen abgebaut, aber dies erfolgt sozialverträglich mit Abfindungen und bislang weitgehend geräuschlos. Und die Beschäftigten haben eine Arbeitsplatzgarantie bis 2023 erhalten.

Streit mit IG Metall über Verkauf des Entwicklungszentrums

Zwar gab es zuletzt noch Differenzen zwischen Betriebsrat und IG Metall und Lohscheller wegen des Teilverkaufs des Technischen Entwicklungszentrums an den französischen Zulieferer Segula. Der ist aus Sicht des Opel-Chefs unabdingbar, weil dem Zentrum Aufträge fehlen. Segula garantiert aber den bis zu 2000 (der insgesamt 7000) Beschäftigten, die übernommen werden, die Gehälter und den Arbeitsplatz bis 2023. Und das Unternehmen wolle wachsen, sagt Lohscheller. „Das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim ist das Herz der Marke Opel. Und wir haben die Voraussetzungen geschaffen, dass es das Herz der Marke Opel bleibt.“


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Produktion des Kleinwagens Corsa im Opel-Werk in Eisenach, Thüringen im Jahr 2014. 2019 soll eine vollelektrische Version des…

Wie es im gesamten Jahr aussieht, verrät Lohscheller noch nicht. Aber er lässt durchblicken, dass sich diese – auch für viele Experten überraschende positive Entwicklung – fortgesetzt hat. Dass unter dem Strich ein Betriebsgewinn von einer Milliarde Euro stehen könnte, schließen Beobachter nicht aus. Neu ist auch, dass Opel wieder Marktanteile gewinnt, im November im dritten Monat in Folge. Zuletzt lag er immerhin bei sieben Prozent.

2019 feiert Opel 120-jähriges Jubiläum

In den nächsten beiden Jahren will Lohscheller weiter voranbringen. Der klare Fokus liege auf Profitabilität und der Minderung der Emissionen. „Wir werden die CO 2-Hürde schaffen“, sagt der Opel-Chef. Dafür soll die Offensive bei der Elektrifizierung sorgen. „Opel wird wirklich elektrisch. Wir drücken da richtig aufs Tempo“. 2019 komme der Kleinwagen und das Opel-Erfolgsmodell Corsa neu auf den Markt und das auch in einer rein elektrischen Variante. Lohscheller macht weder Angaben zum Preis noch zur Reichweite des Kleinwagens. Er soll aber offenbar erschwinglich sein. „Der e-Corsa hat das Zeug, ein echtes Volks-Elektroauto zu werden.“

Insgesamt will Opel bis 2020 vier Modelle auch elektrisch anbieten, bis 2024 soll das für das gesamte Fahrzeugangebot gelten. Zudem sollen 2019 – 120 Jahre nachdem bei Opel der Bau von Autos begonnen hat – mehrere Jubiläumssondermodelle bei den Händlern stehen.

Eine konkrete Prognose für das anstehende Jahr wagt Lohscheller trotz seiner Zuversicht nicht. Ein Unsicherheitsfaktor auch für Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall ist der bevorstehende Brexit. Kommt es zu einem harten Ausstieg könnte es mit den Lieferketten für die beiden Werke auf der Insel schwierig werden.

Aus dem Archiv: Lesen Sie hier einen nostalgischen Rückblick auf Opel des CDU-Politikers Norbert Blüm aus dem Jahr 2008.

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