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Wissen - 13.06.2019

Mikroplastik in Fischen aus Nord- und Ostsee entdeckt

Eine aktuelle Untersuchung in Nord- und Ostsee zeigt: Auch dort nehmen Speisefische und Pflanzenfresser Plastikpartikel auf. Welche Folgen das für den Menschen hat, ist unklar.

Müllpartikel. Das Foto zeigt Mikroplastikkügelchen mit einer Größe von unter 5 Millimetern. Diese Partikel werden oft von Fischen…

Ob Tüten oder Flaschen – Plastik verrottet nicht, sondern sammelt sich in Form winziger Stückchen in den Meeren und im Magen von Speisefischen an. Das haben Biologen vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven nun in einer Studie an Fischen aus Nord- und Ostsee nachgewiesen.

Im Meer lassen Wind, Wellen und Licht Kunststoff in nur wenige Millimeter große Mikroplastikpartikel zerfallen, die bereits weltweit in den Mägen von Seevögeln, Walen und anderen Meeresbewohnern gefunden wurden. Anhand des Mageninhalts von 290 Makrelen, Flundern, Heringen, Dorschen und Klieschen wies ein Forscherteam um den AWI-Biologen Gunnar Gerdts die Plastikteile nun auch in Nord- und Ostseefischen nach. Dabei stellten sie fest, dass die Makrele Mikroplastik deutlich häufiger verschluckt als in Bodennähe lebende Fische wie Flunder oder Kliesche. Heringe dagegen nehmen zu bestimmten Jahreszeiten gar keine Plastikreste auf, schreiben die Forscher im Fachblatt „Marine Pollution Bulletin“.

Makrelen verwechseln Plastikteile mit Beute

„Die Ursache dafür liegt vermutlich im Fressverhalten der Fische“, sagt Gerdts. Die Makrele verwechsle das Plastik mit Beute, während die anderen Fische die Partikel bei der Futtersuche zufällig mitfressen. Mikroplastik treibe oft in hoher Dichte an der Wasseroberfläche und ähnele damit frisch geschlüpften Seenadeln, auf die Makrelen Jagd machen.

Hinweise, dass die verschluckten Plastikreste die Fische krank machen, haben die Forscher nicht gefunden. Auch ob der Verzehr derart belasteter Fische gesundheitliche Folgen für den Menschen haben könnte, ist unbekannt.

„Viele Partikel finden sich in den Verdauungsorganen der Fische“, sagt AWI-Experte Lars Gutow. Vor dem Verzehr werden die Tiere aber in der Regel ausgenommen und mit Magen und Darm auch die Plastikpartikel entsorgt. (dpa)

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