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Politik - 07.11.2018

Dieses Jahr doppelt so viele Asylbewerber aus Venezuela wie 2017

Hunderttausende Menschen aus Mittel- und Südamerika fliehen jedes Jahr vor Gewalt und Armut aus ihren Heimatländern. Es sind vergleichsweise kleine Zahlen, aber sie zeigen: Bebt ein ferner Kontinent, erreichen die Wellen auch Deutschland. 0

Zwar wirken sich die Krisen in Lateinamerika bislang kaum auf die Asylstatistik in Deutschland aus – gleichwohl registriert das Bundesinnenministerium (BMI) auf einem niedrigen Niveau einen deutlichen Anstieg. Von Januar bis September 2018 wurden laut BMI 562 Asylanträge von Migranten des amerikanischen Kontinents registriert. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es mit 381 Anträgen noch deutlich weniger.

434 von ihnen stammen aus den Hauptherkunftsländern Venezuela, Kolumbien und Kuba. Insgesamt machen sie bislang nur 0,4 Prozent aller Asylbewerber in Deutschland aus.

Zahlreiche Menschen aus Mittel- und Südamerika fliehen jedes Jahr vor Gewalt und Armut aus ihren Heimatländern. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat im vergangenen Jahr rund 294.000 Menschen allein aus Mittelamerika als Flüchtlinge registriert, knapp 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die meisten Migranten versuchen, über Mexiko in die USA zu gelangen. Mehrere Tausend sind derzeit in Gruppen auf dem Weg durch Mexiko. Im vorigen Jahr wurden in den USA fast 332.000 Asylanträge gestellt, fast doppelt so viele wie noch zwei Jahre zuvor.

Hunderttausende verlassen Venezuela

Unter ihnen sind viele Venezolaner. Hunderttausende von ihnen verlassen ihre Heimat angesichts der humanitären Krise, in den letzten Jahren sollen es über zwei Millionen Menschen gewesen sein – fast zehn Prozent der Bevölkerung. Seit 2013 gehen Präsident Nicolás Maduro und seine sozialistische Partei hart gegen Gegner vor. Es herrscht eine horrende Inflation, die Versorgung für die Bevölkerung ist katastrophal.

Bis Ende September stellten 268 Venezolaner Asylanträge in Deutschland, im Vorjahreszeitraum waren es 131 Personen, also nicht einmal die Hälfte. 2016 waren es insgesamt 88 Personen. Nur rund ein Viertel von ihnen wurde anerkannt.

Auch aus Kolumbien und Kuba flüchten Menschen nach Deutschland – in diesem Jahr stellten bisher 88 Kolumbianer und 78 Kubaner Asylanträge.

„Wir beobachten die Migrationslage fortwährend und aufmerksam. Ob und inwieweit sich durch die aktuellen Flüchtlingsbewegungen in Amerika Auswirkungen auf die EU-Außengrenze ergeben, bleibt abzuwarten“, sagte ein Sprecher des Hauses von Minister Horst Seehofer (CSU) WELT. 

Nach Spanien hingegen kamen im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Asylbewerber aus Venezuela. Wieder andere Venezolaner bemühen sich nur um eine Aufenthaltsgenehmigung. Viele bringen die Voraussetzungen mit, um die spanische Staatsbürgerschaft zu erhalten, ihrer iberischen Vorfahren wegen.

Was kaum jemand weiß: Unter allen Flüchtlingen in Spanien sind die Venezolaner die größte Gruppe.

„Dann wurde einer meiner Brüder getötet“ Das Video konnte nicht abgespielt werden.
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Trotz der Gewissheit von Soldaten an der US-Grenze aufgehalten zu werden, ziehen Tausende Flüchtlinge weiter in Richtung Norden. Sie erhoffen sich ein besseres Leben in den Vereinigten Staaten.

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