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Sport - 25.12.2018

Die schlechte Hinrunde von Hertha BSC hat auch ihr Gutes

Seit Pal Dardai Trainer ist, war Hertha noch nie so schlecht wie jetzt. Und die Rückrunde kommt erst noch. Aber verabschieden wir uns mal von der Logik.

Mathew Leckie gehört nun auch zu den vielen Berliner Verletzten der Hinrunde.

Das war sie also. Die schlechteste Hinrunde von Hertha BSC, seit Pal Dardai Trainer ist. Das klingt dramatisch. Ich finde, das klingt vor allem: irreführend. Hertha ist Achter der Tabelle und das ist gar kein so schlechter Platz. Für die, die sich mit der Bundesliga nicht so auskennen: da stehen in der Tabelle noch zehn Vereine hinter Hertha. Eigentlich heißt das nur, dass die Mannschaften unter Pal Dardai stets herausragend in der Hinrunde waren. Und in der Rückrunde gehörten sie nicht selten zu den schlechtesten Teams, die dann gerade so die Abstiegszone vermeiden konnten.

Nun fürchten manche, die Rückrunde hätte diesmal schon in der Hinrunde begonnen. In den jüngsten elf (!) Spielen nur zwei Siege. Auch wenn ich aus langjähriger Erfahrung immer gerne bereit war, mit dem Chor zu jammern – diesmal fällt mir das schwer. In den guten Hinrunden der jüngsten Jahre hatte man doch stets das Gefühl, da spielt eine etwas limitierte aber doch sehr motivierte Mannschaft an den Grenzen ihrer Möglichkeiten oder sogar noch darüber hinaus.

Diesmal ist es eher umgekehrt. Ein technisch und spielerisch sehr ansehnlich veranlagtes Team hat seine Möglichkeiten noch gar nicht ausgeschöpft. Das hat ja auch Gründe. Wenn man sich die aktuelle Verletztenliste vor Augen hält: Stark, Grujic, Kade, Luckassen, Dilrosun, Gersbeck, Rekik, Klünter, Skjelbred, Kalou und nun auch Leckie.

Reha-Zentrum Hertha BSC

Das klingt weniger nach Fußballverein, sondern mehr nach Reha-Zentrum. Einige dieser Spieler wären fester Bestandteil der ersten Elf und als sie alle noch gesund waren, gab es einige phänomenale Siege, an die ich hier ganz vorsichtig noch mal erinnern möchte. Auch finde ich, dass bei einigen Niederlagen, neben haarsträubenden Abwehrfehlern aber doch auch ganz gefälliger Fußball geboten wurde. Dann war es vielleicht die schlechteste Hinrunde, aber mit besserem Fußball.

So. Das klingt jetzt alles sehr logisch, so weit. Das Problem, das ich leider aus Erfahrung kenne, ist, dass man diesem Verein mit Logik nicht kommen kann. Wenn man etwas erwartet, tritt leider oft das Gegenteil ein. Wenn man für die letzten drei Spiele sieben Punkte als Ziel ausgibt, dann… gut lassen wir das. Es liegt daher leider im Bereich des Möglichen, dass man mit einem besseren Team eine noch schlechtere Rückrunde spielt. Das wäre für Hertha BSC nichts ungewöhnliches. Jeder, der sich mit diesem Verein beschäftigt, kennt dieses Phänomen. Deshalb formuliere ich meine Sorge hier ganz ausdrücklich, damit es dann doch doch mal ganz anders… verstehen Sie?

Frohe Weihnachten!

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

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