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Sport - 25.12.2018

„Am Becken ist er emotionaler als zu Hause“

Belén Vosseberg und Marko Stamm über ihre berufliche und private Beziehung, die neue Frauenmannschaft der Wasserfreunde Spandau und die Zukunft im Wasserball.

Belen Vosseberg kamzu Beginn dieser Saison nach Berlin, um für das neu gegründete Spandauer Bundesligateam zu spielen. Trainer…

Frau Vosseberg, wie geht es denn so zu am Abendbrottisch der Familie Stamm?

BELÉN VOSSEBERG: Na, was glauben Sie? Manchmal reden wir über Schwimmen oder die Hunde von Markos Eltern. Aber Thema Nummer eins ist natürlich Wasserball.

Sie sind beide Nationalspieler und oft Deutscher Meister geworden. Markos Vater Hagen Stamm ist eine Ikone des deutschen Wasserballs. Seine Mutter Renate ist bei den Wasserfreunden Spandau 04 für die Schwimm-Abteilung zuständig. Die Idee für die Frauen-Mannschaft soll auch beim Abendbrot entstanden sein.

MARKO STAMM: Stimmt! Zuerst war es eine Schnapsidee. Wir haben vor einem Jahr mit vier Spielerinnen angefangen. Belén war von Beginn an dabei.

Sie haben sich als Trainer zur Verfügung gestellt.

STAMM: Angedacht war es auf Zeit. Ich bin bei der Bundeswehr, hatte frisch meinen Trainerschein gemacht und wollte den nicht nur einstauben lassen. Dann sind ehemalige Schwimmerinnen dazugekommen und einige Spielerinnen, die schon mit Neukölln mal in der Bundesliga waren. Irgendwann haben wir gesagt: Wir melden für die Bundesliga. Jetzt haben wir drei Nationalspielerinnen im Kader.

Welche Rolle hat die private Komponente bei der Entstehung der Frauen-Mannschaft gespielt?

STAMM: Eine sehr wichtige.

Frau Vosseberg, wie ist es denn, den Freund als Trainer zu haben?

VOSSEBERG: Anfangs war das gewöhnungsbedürftig. Aber wir sind uns ziemlich ähnlich, was Wasserball angeht. Wir kontern viel, sind schnell, bewegen uns viel.

Haben Sie beim Training neue Seiten an ihm kennengelernt?

VOSSEBERG: Am Becken ist er emotionaler als zu Hause. Aber das ist genauso, wenn er selbst spielt. Bei unserem ersten Spiel in Chemnitz hat er gleich die Gelbe Karte gekriegt.

STAMM: Das war Absicht, ein taktisches Mittel, um den Schiedsrichtern zu zeigen: Da war was nicht korrekt. Und den Spielerinnen zeige ich, dass ich da bin, sie unterstütze. Ich habe ihnen die Karte vorher angekündigt.

VOSSEBERG: Zehn Sekunden später war sie da.

Wie waren die Reaktionen im Verein, als es um die Idee ging, eine Frauen-Mannschaft für die Bundesliga zu melden?

STAMM: Nicht ganz so enthusiastisch. Der Tenor war: Wir drehen im Verein jeden Cent um und ihr macht eine neue Mannschaft auf. Seid ihr noch ganz bei Trost?

VOSSEBERG: Ich kenne da auch andere Stimmen. Eine Teamkollegin hat mir erzählt, dass sich bei einem Champions- League-Spiel der Männer zwei ältere Zuschauer unterhalten haben und meinten: Die Frauen haben zum Auftakt unentschieden gespielt, da müssen wir unbedingt mal hin.

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