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Politik - 07.11.2018

Türkei will Zeichnung von Erdogan aus deutscher Ausstellung entfernen

Ehrverletzend und herabwürdigend fand die türkische Generalkonsulin in Mainz ein Bild von Recep Tayyip Erdogan, das in einer Linzer Ausstellung hängt. Der Künstler durfte sein Werk dann tatsächlich zunächst nicht zeigen. 0

Das Bild zeigt Recep Tayyip Erdogan mit einer Brille, in der sich ein weinendes Kind als Symbol für den Krieg und ein inhaftierter Oppositionspolitiker spiegeln. In der Hand hält Erdogan ein heiliges Buch mit seinem Fingerabdruck. Diese kritische Zeichnung löste in einer Ausstellung in Linz am Rhein jetzt einen Eklat aus.

Die türkische Generalkonsulin in Mainz, Sibel Müderrisoglu, habe die Stadt Linz dringend ersucht, das Bild des kurdischen Künstlers Ali Zülfikar nicht zu zeigen, weil es ehrverletzend und herabwürdigend für Erdogan und die Türkei sei, sagte der Linzer Bürgermeister Hans Georg Faust (CDU).

Wegen rechtlicher Bedenken und aus Sorge um mögliche Konflikte zwischen Erdogan-Gegnern und -Anhängern habe er den Kölner Künstler gebeten, sein Werk vorerst nicht zu präsentieren. Das sei bei der Vernissage am vergangenen Sonntag in der Linzer Stadthalle auf Kritik gestoßen.

Der Künstler teilte mit, das Werk sei an der Wand umgedreht worden – auf der Rückseite habe er den Vermerk „Zensiert von der Stadt Linz“ angebracht. Zuvor hatte die „Rhein-Zeitung“ darüber berichtet.

Das Kunstwerk zeigt Erdogan, unten rechts befindet sich laut Zülfikar ein Stempelabdruck mit der Inschrift „Erdo-Bananen Republik“.

Bürgermeister Faust sagte, am Montag hätten ihm Einschätzungen des Auswärtigen Amtes sowie von Juristen und der Polizei vorgelegen. Demnach könne die Zeichnung wieder gezeigt werden – bis zum Ausstellungsende am 18. November. Es gehe um die Freiheit der Kunst und die Meinungsfreiheit. Die türkische Generalkonsulin Müderrisoglu war am Dienstag zunächst nicht zu erreichen.

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